Grußwort von Bischof Wolfgang Ipolt
am – heutigen – 28. August 2016, anlässlich des fünften Jahrestages der Einführung als Bischof von Görlitz, an die Mitglieder des Domkapitels zum heiligen Jakobus, den Bischöflichen Rat und die Personalkommission:
Verehrte liebe Mitbrüder,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dienste des Bistums und des Bischofs!
„Den Duft der Erkenntnis Christi verbreiten“, dieses Wort aus dem 2. Korintherbrief habe ich vor fünf Jahren vor dem Beginn meines bischöflichen Dienstes als Leitwort gewählt. In diesem Bild des Apostels Paulus steckt meiner Ansicht nach eine dauernde Aufgabe der Kirche (nicht nur des Bischofs). Wo man uns als Christen begegnet – und das gilt erst recht von denen, die auf irgendeine Weise im Dienste des Gottesvolkes stehen – da muss es nach Christus „riechen“. Es ist wie bei einem kostbaren Parfum. Was nützt es in einer verschlossenen Flasche? Man muss den Verschluss entfernen – und erst dann verströmt der Duft.
Ohne Bild gesprochen: Unser Dienst besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Anliegen des Herrn(!) unter die Menschen(!) kommen – nicht nur unter die Christen, sondern zu allen Menschen. Das geschieht durch die offizielle Verkündigung in unseren Kirchen, das geschieht durch das gesprochene und geschriebene Wort, und es geschieht nicht zuletzt durch das gelebte Zeugnis jedes Christen.
Zur Erkenntnis Christi gehört auch die Vernunft. Gottes Gegenwart ist nicht nur ein „frommes Gefühl“, sondern eine Wahrheit und Wirklichkeit, die es mit der Vernunft zu erkennen und zu durchdringen gilt. Darum ist mir das Wissen, das Verständnis, das Durchdringen der Glaubensinhalte mir immer ein großes Anliegen. In der Enzyklika „Fides et ratio“ (14.09.1998) erinnert der hl. Papst Johannes Paul II. an den hl. Anselm, der immer die Tatsache unterstrichen hat, dass sich der Verstand auf die Suche nach dem begeben muss, was er liebt: Je mehr er (der Mensch) liebt, umso mehr seht er sich nach Erkenntnis.[1] Unsere Gemeinden dürfen darum keine „gemütlichen Kuschelecken“ sein, in denen man sich gegenseitig wärmt (und manchmal vielleicht auch über den allgemeinen Glaubensschwund tröstet). Sie müssen vielmehr Orte sein, an denen man in dieser Erkenntnis Christi wachsen kann und an denen zugleich die Liebe immer mehr entbrennt zu dem, was man als Wahrheit erkannt hat.[2] Das gilt für die, die schon Christen sind, aber ebenso auch für die neu zu uns stoßen und nach einer tragfähigen Wahrheit und Orientierung suchen. Das ist eine wirklich pastorale Aufgabe, die ich weiter verfolgten möchte.
Anlässlich dieser ersten fünf Jahre, in denen ich meinen Dienst im Bistum Görlitz ausübe, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ihnen meinen engsten Mitarbeitern herzlich zu danken. Fünf Jahre sind keine lange Zeit – aber dennoch genug, um einen Augenblick inne zu halten für einen Dank.
Ich danke dem Domkapitel für das große Vertrauen, das ihr mir entgegen gebracht habt und auch für die konstruktive Zusammenarbeit in allen Fragen, die ich gemeinsam mit dem Konsultorenkollegium zu lösen hatte.
Ich danke den Mitgliedern der Personalkommission für jeden guten Rat und für die diskrete und hilfreiche Zusammenarbeit. Ich meine, dass wir uns nach anfänglichem Misstrauen unter manchen Mitarbeitern im Bistum nun auch eine gewisse Akzeptanz erworben haben. Wenngleich (und das musste ich schmerzlich in der ersten Zeit lernen!) Personalfragen zu den schwierigsten in der Leitung eines Bistums gehören.
Ich danke allen Mitgliedern des Bischöflichen Rates. Ich sehe, dass Sie alle Ihre Kompetenz jeweils einbringen und so ist dieses Gremium für mich als Bischof eine wichtige „Börse des Austauschs“, in der Entscheidungen gut vorbereitet und durch Ihren Rat auch fundiert getroffen werden können.
Ich sage Dankeschön meiner Sekretärin und meinem Zeremoniar und Fahrer, die mich ja oft viele Stunden ertragen müssen (mehr als Sie alle!). Ich danke Ihnen für die zuverlässige und ruhige Zusammenarbeit und hoffe im Stillen, dass Sie nicht allzu belastet werden durch meine Ansprüche.
Ich danke insbesondere den beiden Mitbrüdern in der Bistumsleitung – meinem Generalvikar und Herrn OR Kurzweil in der Leitung des Seelsorgeamtes. Ich weiß, dass ich diesen beiden Priestern ein großes Opfer abverlangt habe, als ich sie in die Leitung des Bistums berufen habe. Sie wären beide lieber in der Pfarrseelsorge geblieben und ihr Herz ist auch weiterhin dort. Wir wissen als katholische Christen aber, dass Opfer auch gute Früchte bringen können, wenn wir sie nur mit dem Opfer Christi vereinen können. Dann kann sogar österlicher Glanz daraus werden. Ich möchte darum heute euch meinen ausdrücklichen Dank sagen, dass ihr dieses Opfer gebracht habt – ich bin froh, dass wir unter das gleiche Joch gespannt (das ja nach dem Herrenwort in Mt 11,20 nicht drückt!) unserem Bistum einen Dienst erweisen dürfen und hoffentlich helfen können, dass das Volk Gottes auferbaut wird.
In diesem Sinne möchte ich – indem ich die hl. Hedwig, unsere Bistumspatronin, anrufe – das Glas erheben – auf unser Bistum, auf unsere Schwestern und Brüder in den Gemeinden und natürlich auf Sie, die Sie heute Abend zu diesem kleinen Jubiläum gekommen sind!
+ Wolfgang Ipolt, Bischof
[1] Vgl. Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. Nr. 42
[2] Vgl. Anselm, Proslogion, 1 :PL 158, 226
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