„Wieder einmal sind wir dem Ruf Jesu: ,Kommt her!‘ gefolgt. Er ruft uns zu sich, damit wir ihm zuhören, und damit er uns heil, ganz machen kann. Denn solange wir allein sind, ist unser Leben unvollständig, es hat Lücken. Das Wort Glück im Deutschen bezeichnet genau das, was in die Lücken in unserem Leben passt – ursprünglich hieß es nämlich Ge-lücke. Jeder Mensch sucht das Glück in seinem Leben, jeder möchte ein glückliches Leben, ein gelingendes Leben führen. Verschiedene Menschen versuchen verschiedene Wege, dieses Glück zu finden. Wir haben auf der RKW Simon Petrus kennengelernt, der das Glück seines Lebens in Jesus Christus gefunden hat. Diesem Petrus wollen wir heute noch einmal folgen, mit diesen Worten beginnt Franziskanerpater Mateusz Fleiszerowicz den Abschlussgottesdienst der Religiösen Kinderwoche (RKW) der Pfarrei Heiliger Wenzel, in der Sankt-Hedwigs-Kirche in Görlitz, am vorigen Sonntag, dem 27. Juli. So wie in Görlitz gibt es an vielen Orten seit vielen Jahren im Bistum Religiöse Kinderwochen.
Unter dem Thema: „Zu wem sollen wir denn sonst gehen?“, waren RKW-Kinder und Betreuer einbezogen. Bilder hingen im Altarraum, am Ambo. Vor dem Altar ist ein Netz gespannt, darin, daran, darauf: Fische. Jedes Kind hat seinen Fisch gestaltet.
„Viele Menschen suchen das Glück ihres Lebens im Reichtum und Wohlstand. Sie kaufen sich alles, was angesagt und cool ist. Jesus sagt: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Wir haben alles, was wir brauchen. Zwischen den Kyrie-Texten folgt der Liedruf: GL 155
„Viele Menschen suchen das Glück ihres Lebens in Ansehen und Ruhm. Sie träumen davon, ein Star zu werden oder eine hohe Stellung zu erringen. Jesus sagt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.“ Wir sind nicht allein“. Kyrie eleison
„Viele Menschen suchen das Glück ihres Lebens auf Partys, Urlaubsreisen und bei ausgeflippten Erlebnissen. Sie streben nach dem nächsten Kick, dem Mega-Erlebnis und möchten auf keinen Fall einen Event verpassen. Jesus sagt: ,Kommt her zu mir, ich werde euch Ruhe verschaffen.‘ Wir sind in Gottes Hand geborgen“.
Gemeindereferentin Bernadette Rausch, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Gregor Freitag und Pater Mateusz die RKW durchführte, berichtet von dieser Woche, in der Petrus und der Anfang der Kirche ebenso Thema waren wie Fischer, Fische (auch als Erkennungszeichen der verfolgten Christen in den ersten 300 Jahren, Netze, Fels und Schlüssel… Lea Grund, eine der Betreuerinnen, erklärt ein Modell des See Genesareth, das in diesen Tagen entstand: „Das ist dieser See, mit ganz viel drum herum“, stellt sie fest.
Nach der Kommunion tragen fünf Kinder eine Meditation vor:
das ist ja alles gut und schön
klar will ich auch stark sein
nie mehr Angst haben müssen, dass ein Stärkerer kommt und mich verprügelt
nie mehr nach Hilfe fragen müssen, weil ich es allein nicht schaffe
aber
woher weiß ich dann, ob meine Freunde wirkliche Freunde sind, und nicht einfach nur Angst vor mir haben?
klar will ich auch reich sein
nie mehr verzichten müssen, wenn ich etwas sehe, das ich gern haben würde
nie mehr warten müssen und sparen, bis das Geld endlich ausreicht
aber
woher weiß ich dann, ob ein Wunsch von mir wirklich ein Wunsch ist oder einfach nur Gier und Langeweile?
klar will ich auch beliebt sein
keine zweideutige Mimik mehr in den Gesichtern, wo ich nie weiß, was derjenige über mich denkt
kein Verdacht mehr, dass mancher mich nur als Freund hat, weil er keinen besseren kriegen konnte – bisher
aber
was passiert dann, wenn ich einen Fehler machen – lassen sie mich fallen wie eine heiße Kartoffel?
klar will ich auch angesehen sein
ich will, dass alle mir zuhören, wenn ich etwas zu sagen habe
ich will bestimmen können und mir nichts mehr vorschreiben lassen müssen
aber
wie kann ich dann noch was Neues lernen, oder stecke ich dann ewig da fest, wo ich jetzt gerade bin?
klar will ich auch wissen, wo es langgeht
nie mehr unsicher sein und sich fragen, was wohl noch kommt
nie mehr Entscheidungen fällen müssen, ohne alle Konsequenzen überlegt zu haben
aber
kann man das dann noch Leben nennen?
aber
Jesus sagt
komm, folge mir
ich gebe dir eine Stärke, die dein Herz erreicht, nicht nur deine Fäuste
ich gebe dir einen Reichtum, der dein Herz erreicht, nicht nur dein Portemonnaie
ich gebe dir eine Liebe, die bleibt
ich gebe dir ein Ansehen, das du in den Augen Gottes hast
ich zeige dir einen Weg zum Leben
oder willst du woandershin gehen?
aber
wohin soll ich denn sonst gehen?
„Es ist Ihnen gelungen, Glauben und Ferienspaß miteinander zu verbinden“, sagt Reinhild Oyen, die gemeinsam mit Claudia Ulbricht, im Namen der Eltern dem Team von Bernadette Rausch, Pater Mateusz und Gregor Freitag, mit kleinen Geschenken, dankt. „Auch für die Kraft und Nerven, die sie in unsere Kinder gesteckt haben“.
Nach dem Segen, dem Schlusslied und der Ansage, dass eine Kiste mit liegengebliebenen Sachen am Ausgang der Kirche steht, sangen die Kinder voller Begeisterung das Lied vom Frosch: „Sei kein Frosch, der sich im Schlamm verkriecht. Sei lebendig wie ein Fisch weil du Jesus liebst. Stehst du mal ganz hilflos da und du weißt nicht, wo geht´s lang, sind dir andre Christen nah, also komm und sei nicht bang“.
Sei kein Frosch!
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