Bischof Wolfgang Ipolt lud für den 25. April Diakonatshelfer des Bistums zu einer Wallfahrt und Fortbildung nach Neuzelle ein. „Die Wallfahrt ersetzt in diesem Jahr das Angebot der jährlichen Weiterbildungen, die eine Grundlage für den gelingenden Dienst an sich auch verändernde Situationen in unserer Kirche sind“, schrieb Kaplan Markus Kurzweil, der neue Beauftragte für die Gottesdienstbeauftragten und Kommunionhelfer, in seiner Einladung an die Diakonatshelfer des Bistums. Grüße überbrachte Kaplan Kurzweil, an seinem Namenstag, von Pfarrer Norbert Joklitschke, von dem er diese Beauftragung am ersten Januar übernommen hatte.
Der Bischof nennt in seinem Vortrag „zwei Anlässe für dieses besondere und außergewöhnliche Treffen in diesem Jahr: einen eher historischen – dazu werde ich im ersten Teil meines Vortrags einiges ausführen – und einen eher aktuellen – das sind die neuen Richtlinien für Ihren Dienst“. Zur Historie gehört, dass im Osten Deutschlands vor 50 Jahren die ersten Kommunionen durch Laien ausgeteilt wurden. Nach einem Schreiben von Kardinal Alfred Bengsch im April 1965 nach Rom, kam bereits neun Tage nach Postausgang von dort die zustimmende Antwort. Im Ergebnis des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde es möglich, dass vom Bischof beauftragte Männer und später auch Frauen, die heilige Kommunion spenden und zu den Kranken bringen dürfen. Martin Riedel aus Luckau wurde, gemeinsam mit zwei weiteren Personen, am 15. August 1965 von Bischof Gerhard Schaffran mit diesem Dienst betraut.
Nach dem Rückblick spricht der Bischof im zweiten Teil seines Vortrags zur Zukunft dieses Dienstes im Bistum. Künftig gibt es zwei verschiedene Beauftragungen. Die erste trägt die Bezeichnung „Gottesdienstbeauftragter“. Das „sind Männer und Frauen, die den Auftrag haben, einer Wort-Gottes-Feier vorzustehen und andere liturgische Feiern (beispielsweise Andachten im Kirchenjahr, eine feierliche Vesper) zu leiten, je nach den pastoralen Notwendigkeiten und Bedürfnissen einer Pfarrei“, sagt der Bischof. Die Gottesdienstbeauftragten seien den bisherigen Diakonatshelfern vergleichbar. Die zweite Beauftragung ist die des Kommunionhelfers, „die von der ersten in Zukunft unterschieden wird. Kommunionhelfer haben die Beauftragung, während der Heiligen Messe die heilige Kommunion gemeinsam mit dem Priester auszuteilen, falls die Zahl der Kommunikanten so groß ist, dass es zu einer ungebührlichen Verlängerung der Messfeier kommen würde. Außerdem können sie die heilige Kommunion zu den Kranken bringen“, so der Bischof. Aus der „Grundordnung für das römische Messbuch“ hat er übernommen: „,Das allen geweihten Amtsträgern und beauftragten liturgischen Diensten jedweden Grades gemeinsame liturgische Gewand ist die Albe‘ (…) Das weiße Gewand ist in unserer Kirche immer Erinnerung an die Taufe – an das Grundsakrament, das wir alle empfangen haben“. In den Richtlinien werde künftig das Gewand einer Albe empfohlen. Neu aufgenommen hat der Bischof eine Altersregel: „In der Regel werde ich in Zukunft über das 75. Lebensjahr hinaus keine Verlängerung mehr aussprechen“, sagt der Bischof in seinem Vortrag. Die Richtlinien liegen als Hefte bereit, für jeden Teilnehmer zum Mitnehmen.
Hier ist der Vortrag im vollen Wortlaut.
Nach Vortrag und dem Austausch darüber feierte Bischof Ipolt mit den Teilnehmern die Heilige Messe. „Die Kirche muss das Evangelium verbreiten. Der auferstandene Herr hinterlässt den Aposteln einen eindeutigen Auftrag: „Verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15). Es ist also nicht unserer Beliebigkeit überlassen, ob wir das tun – es steht dahinter der eindeutige Wille des Herrn“, mit diesen Worten begann der Bischof seine Predigt.
Nach der Stärkung der Seele gab es zur Stärkung des Leibes: Erbseneintopf. Vier Frauen aus der Gemeinde hatten in Windeseile die über hundert Portionen ausgeteilt.
In der zweiten Runde des Tages stellt der Bischof zwei Aufgaben, mit denen sich die Teilnehmer in Gruppen befassen. Als erstes sollen sich die Teilnehmer ein „Erlebnis aus Ihrem Dienst, das im Zusammenhang mit der Eucharistie steht“ erzählen. Eine Kommunionhelferin berichtet, dass sie an einem Montag eine Frau im Pflegeheim besuchte und ihr am Mittwoch die Krankenkommunion bringen wollte. Die ansonsten eher sanfte Frau bestand mit aller Deutlichkeit darauf: Noch heute! Daraufhin holte sie die Kommunion. Der Gesundheitszustand der Besuchten verschlechterte sich kurz danach so drastisch, dass sie die Kommunion am geplanten Besuchstag nicht mehr bei vollem Bewusstsein aufgenommen hätte“.
Die zweite Aufgabe bestand darin zusammenzufassen, was das Wichtigste in der Heiligen Messe ist. In einem Wort, Wortgruppe oder einen kurzen Satz sollte es allen Teilnehmern am Ende mitgeteilt werden. Zu hören war beispielsweise: Ruhe; Ehrfurcht; Gottesdienst gleich Dienst gleich Mittun; Kraftgebende Glaubensgemeinschaft – bitten und danken. Eine Gruppe sagte: „Würde und Andacht, Lebendigkeit, das heißt mit dem Herzen dabei sein. Und natürlich eine gute Predigt“.
Mit einer Andacht in der Stiftskirche endet diese Wallfahrt. Martin Riedel sagt abschließend: „Der Tag war für mich gut und richtungsweisend, für uns erleichternd und aufklärend.
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