6. Juli 2014

Priesterweihe hinter Gittern – frei sein für Gott

Der Chat-Teilnehmer „Anonymus“ schreibt auf der Internetseite des Konvents der Kartause Marienau am 1. Juli 2014 19:59 Uhr,  folgendes: „Am 27. Juni 2014 weihte Bischof Wolfgang Ipolt, Bistum Görlitz, Frater Benno Maria (Markus) Scholze OCart zum Priester“.

Dazu reiste Bischof Ipolt Ende Juni in eine andere Welt – in die der Kartäuser.  Von der polnischen Grenze ging es bis zum Bodensee. Ipolt kennt Markus Scholze, der aus Bautzen stammt, aus seiner Zeit als Regens im Priesterseminar in Erfurt. Dort studierte Scholze „sehr fleißig“, so erinnert sich der Bischof, als er von der Weihe berichtet.

Vor neun Jahren ist Markus Scholze in den Orden eingetreten, im vorigen Jahr war Ewige Profess. Er nahm den Ordensnamen Benno Maria an. Die Diakonen-Weihe gespendet Weihbischof Reinhard Hauke aus dem Bistum Erfurt. Am 27. Juni wurde der 35-jährige Bruder Benno Maria zum Priester geweiht.

Die Kartause Marienau ist ein Kloster des kontemplativen Kartauserordens  in Marienau, im Landkreis Ravensburg in Oberschwaben.  Sie ist die einzige bestehende Kartause im deutschsprachigen Raum. Gegründet wurde das Kloster im 11. Jahrhundert durch den Heiligen Bruno. Es ist ein Orden von Einsiedlern, die in Gemeinschaft leben –  ein ganz besonderes Leben. An Sonntagen treffen sich die Mönche im Refektorium zum Essen, montags zu gemeinsamen Spaziergängen, ansonsten zu Gebetszeiten und Gottesdiensten. Damit endet das Gemeinsame. Darüber hinaus leben die Mönche allein, jeder in einer kleinen Wohnung, einem spartanisch eingerichteten Appartement, versehen mit dem allernotwendigsten. Es ist Leben des Gebetes – auf Gott hin – ist die Grundorientierung. Dazu passen die Gitter in der Kirche. Sie trennen die Welt draußen von der im Innern des Klosters. Der Unterschied zwischen einem Gefängnis und einem Kloster, so lautet ein Spruch: Die Schlüssel im Kloster stecken innen. Freiräume, Freiheit entsteht, um offen und frei zu sein für Gott und sein Wort.

35 Mönche leben in Marienau, davon 10 Priester und 25 Brüder. Zehn von ihnen sind unter 40 Jahren, der Älteste ist 82 Jahre. Neben den Gebetszeiten gibt es körperliche Beschäftigung, beispielsweise Holz bearbeiten… Von zehn Männern, die um Aufnahme im Kloster bitten, bleibt einer. Kein Internet – und damit keine E-Mails –  kein Fernsehen; der Prior hat eine Zeitung abonniert, aus der er an Sonntagen Wichtiges vorliest; vegetarische Ernährung; ökologisches Handeln (Wasser wird auf Dächern von der Sonne erwärmt, ist ansonsten kalt); Verwandte dürfen bis zu zwei Mal zu Besuch kommen…

Nach der Priesterweihe erhält Bischof Wolfgang Ipolt den Primizsegen. Der Bischof ist überzeugt: „Er hat seinen Weg gefunden“.

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