Zum feierlichen Requiem für den ehemaligen Generalvikar und Dompropst, sowie Diözesanadministrator Hubertus Zomack, am 1. März in der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz und der Beisetzung in der Gruft neben der Kathedrale, waren hunderte Menschen gekommen. Dompropst Dr. Alfred Hoffmann begrüßte zunächst die Schwester des Verstorbenen, Frau Theodora Kotylla und alle Verwandten und Freunde der Familie, das Domkapitel zum Heiligen Jakobus, sowie Priester, Diakone, Ordensbrüder und Ordensschwestern aus dem Bistum und darüber hinaus. Weit angereist aus verschiedenen Erzbistümern und Bistümern Deutschlands waren Dompröpste und Generalvikare, sowie Vertreter des Interdiözesanen Offizialates Erfurt. Der Dompropst begrüßte weiterhin den Vorstand des Caritasverbandes der Diözese Görlitz, dessen Vorsitzender Hubertus Zomack fast 20 Jahre war. „Stellvertretend für unser Nachbarbistum Liegnitz begrüße ich Herrn Bischofsvikar Prälat Dr. Leopold Rzodkiewicz aus Liegnitz, sowie aus Zgorzelec Herrn Dekan Jan Kułyna, Pfarrer Maciej Wesołowski und Pfarrer Marian Oleksy. Das ist ein schönes Zeichen der lebendigen Brücke zwischen unseren beiden Völkern und der Kirche. Bardzo się cieszymy, że jesteście z nami jako żywy znak mostu między naszymi narodami a kościołem”, sagte Dr. Hoffmann. Er begrüßte weiterhin, als Vertreter des Freistaats Sachsen, den „Ministerpräsidenten a.D. Herrn Stanislaw Tillich nebst Gattin, den Landtagsabgeordneten Octavian Ursu mit Gattin, als Vertreter der Stadt Görlitz und des Brückepreiskomitees Bürgermeister Dr. Michael Wieler, sowie alle weiteren Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Als Vertreter der Bonifatiuswerks Paderborn, dem Hilfswerk für die Diaspora, begrüße ich den Generalsekretär Monsignore Georg Austen, den Präsidenten Heinz Paus sowie den Vizepräsidenten Hermann Fränkert-Fechter. Ich begrüße die Mitglieder des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, dessen langjähriges Mitglied unser Verstorbener war. Schließlich seien alle bisher nicht näher genannten ganz herzlich begrüßt“, sagte Generalvikar Dr. Hoffmann.
Bischof Wolfgang Ipolt leitete das Requiem. Es konzelebrierten Bischof Dr. Konrad Zdarsa von Augsburg, der in dieser Kathedrale geweiht worden ist und dessen Generalvikar der Verstorbene war, sowie Prälat Bernd Richter und Pfarrer Josef Winkler.
Das Requiem wurde mit dem gesungenen Gebet von drei Psalmen begonnen. Es wurde dabei an das Stundengebet mit den Psalmen erinnert, das zum täglichen Dienst des Priesters für das Volk Gottes gehört. „Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten, in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut“, dieses Lied erklang nach dem Introitus aus dem Requiem in Es von Ignaz Reimann, das der Domchor unter Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Seyda sang.
Prälat Zomack hatte nichts dem Zufall überlassen. Als er merkte, dass die Kunst der Ärzte an Grenzen stieß, dass sein Leben bald zu Ende gehen würde, hat er geplant und vorbereitet, was ihm möglich war. Dazu gehörte neben den Liedern und Texten für Requiem und Beisetzung auch das Gedenkbild, das er bis in den letzten Millimeter so festgelegt hat, wie es gedruckt auf den Kirchenbänken der Kathedrale lag, zum Mitnehmen und Weitergeben. Besonders wichtig war ihm das Gebet auf der Rückseite des Bildes: „Seele Christi, heilige mich…“. Darüber ist das Foto eines Altarfensters der Kathedrale zu sehen – und es war, als das Gedenkbild entstand nicht im Entferntesten abzusehen, dass während des Requiems als einziges gerade dieses Fenster nicht sichtbar war. Es wurde von einem Gerüst verdeckt und war darüber hinaus mit Folie überklebt, denn dort beginnt die Innensanierung der Kathedrale. Die Außensanierung leitete Prälat Zomack.
Bischof Wolfgang Ipolt ging in seiner Predigt auf diese gute Vorbereitung ein. Als er damit fertig war und ihn der Bischof „das letzte Mal im Krankenhaus besuchte, sagte er zu mir: ,Jetzt warte ich auf den Herrgott!‘ Irgendwie ist mir dieser Satz noch lange nachgegangen. Ist das nicht ein Satz, der für unser aller Leben gelten kann – Lebenszeit als Warten auf Gott? Lebenszeit als eine Zeit der Einstellung, des Hinhörens, der Erwartung unseres Gottes – in jeder Lage und Situation“, sagte der Bischof. Priesterlicher Dienst in der Kirche „ist so etwas wie ein ,Hebammendienst‘. Der Priester soll helfen, dass bei den Getauften das wirkliche Leben zum Vorschein kommt, dass aus dem kleinen, anfanghaften, aber in der Taufe grundgelegten, Glauben ein selbständiger und erwachsener Glaube wird, der einmal bis zum Tode durchhält. Priesterlicher Dienst ist Hilfe zu einem Leben und Sterben im Lichte Christi“, sagte der Bischof unter anderem. Die Predigt im Wortlaut ist hier.
Nach dem Schlussgebet übernahm Dompropst Dr. Hoffmann die Leitung der Beisetzung. Den Zug mit dem Sarg begleitete Nieselregen auf dem kurzen Weg zur Gruft. „Herr, ich bin dein Eigentum, dein ist ja mein Leben, mir zum Heil und dir zum Ruhm, hast du mir´s gegeben…“ wurde dort gesungen. Und nachdem der Sarg eingesenkt war: „Triumph, der Tod ist überwunden! Zum Leben der Unsterblichkeit ist selbst durchs Grab der Weg gefunden…“. Am Ende der Feier erklang das Neuzeller Wallfahrtslied, in dem es heißt: „Gib, dass wir unser Pilgersein in deines Kindes Licht vollenden. Hüll uns in deinen Mantel ein und führe uns an deinen Händen.“
Nach der Beisetzung waren alle eingeladen, sich im Klemens-Neumann-Heim und St. Otto-Stift zu stärken.
Einen Tag vor der Beisetzung brachte die Sächsische Zeitung diesen Nachruf.
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