„Wenn der Gedenktag des Heiligen Jakobs auf einen Sonntag fällt, ruft die Kirche in Santiago de Compostela das Heilige Jahr aus. Das lockt normalerweise zehntausende Gläubige nach Spanien – in der Pandemie sieht es aber anders aus…“ domradio.de berichtet.
Das Patronatsfest des heiligen Jakobus, des Patrons der Görlitzer Kathedrale, fiel in diesem Jahr auf einen Sonntag. Zehntausende Pilger waren es nicht, die nach Görlitz kamen, doch sie kamen aus allen Himmelsrichtungen.
Vom Kloster St. Marienthal auf liefen etwa 20 Pilger gemeinsam mit Generalvikar Dr. Alfred Hoffman nach Görlitz, nachdem sie in der Klosterkirche der Zisterzienserinnen die heilige Messe gefeiert hatten. In der Predigt formulierte er den Satz: „Der Weg ist das Ziel“ um in „Der Weg führt zum Ziel“. Wobei das Ziel klar definiert ist: Gott! In der Messfeier gedachten die Pilger, gemeinsam mit den Zisterzienserinnen in den Fürbitten auch der Menschen in den Hochwasser-Katastrophengebieten. Noch frisch sind die Erinnerungen bei den Schwestern an das Neißehochwasser, das – trotz umfangreicher Vorkehrungen – auch das Kloster betroffen hatten. Dort, wo am Samstag die Pilger beteten, stand das Wasser übermannshoch im Gotteshaus.
Die Meditation am Abend in der Pfarrkirche Heilig Kreuz stand unter dem Thema: „Der Weg umarmt mich wieder“. Poesie auf dem Jakobusweg las Wolfgang Maximilian Schneller aus seinem gleichnamigen Buch. Er war aus dem Partnerbistum Rottenburg-Stuttgart quer durch Deutschland angereist.
Musikalisch hat Familie Vogel die Meditationstexte zwischen den Texten verbunden, so mit Taizé-Gesänge in fünf Sprachen. Damit sollte die völkerverbindende spirituelle Kraft des Jakobswegs unterstrichen werden.
Am Hochfest des Patrons der Kathedrale Sankt Jakobus feierte Bischof em. Dr. Konrad Zdarsa die heilige Messe gemeinsam mit Generalvikar Dr. Alfred Hoffmann, dem ehemaligen Pfarrer der Pfarrei Sankt Jakobus Dr. Wolfgang Kresak und den emeritierten Domkapitularen Bernd Richter und Herbert Pollack. Wie bereits im vorigen Jahr, fand die Eucharistiefeier im Freien statt, denn die Kathedrale wird im Innern saniert. Neben der Pilgergruppe von Sankt Marienthal waren weitere unterwegs. Sie trafen sich im etwa 30 Kilometer entfernten Lubań. Die Gruppe setze sich aus Pilgern zusammen, die von sechs Jakobswegen in Polen kamen. Emil Mendyk, der die polnischen Pilger anführte und der sich in der Gesellschaft „Freunde der Jakobswege in Polen / Przyjaciele Dróg św. Jakuba w Polsce“ engagiert, nannte Görlitz das „Santiago de Compostela der Oberlausitz“. Generalvikar und Pilger Hoffmann sagte in seiner Predigt unter anderem: „Wer sich auf den Pilgerweg begibt, kann während der vielen Schritte erleben, wie auch das Herz unterwegs ist. Er kann erleben, dass es den Weg der Bekehrung gibt, der uns der Quelle des Lebens, Gott unserem Schöpfer, näher bringt.“ Die Predigt im Wortlaut: hier.
Der Domchor unter Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Seyda gestaltete die Eucharistiefeier gemeinsam mit der Bläsergruppe unter Leitung von Christoph Kilian.
Nach der heiligen Messe war Gelegenheit zu Begegnungen und Mittagsimbiss. Außerdem gab es Führungen in der Kathedrale zum Stand der Innensanierung, mit Architektin Frau Kohla und dem Leiter der Bauabteilung des Bistums, Ordinariatsrat Thomas Backhaus.
Über die beiden Pilgerwege, die an der Decke der Kathedrale zu sehen sind, seit die Kathedrale teils entrüstet wurden, berichtet Radio und TV Lausitzwelle
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