12. Januar 2025

Neujahrsempfang des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt

Am Samstag, den 11. Januar 2025 kamen zahlreiche Gäste aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zum traditionellen Neujahrsempfang unseres Bischofs Wolfgang Ipolt im Görlitzer St.-Otto-Stift zusammen. In seinen eröffnenden Worten ging Generalvikar Markus Kurzweil auf die Besonderheiten des beginnenden Jahres 2025 ein. Zum einen betonte er die durch den Papst verliehene Bedeutung dieses Jahres als sogenanntes „Heiliges Jahr“ für die katholischen Christen auf der ganzen Welt. Zum anderen ging er auf das Jahresthema des Bistums Görlitz „Pilger der Hoffnung werden“ ein, welches sich aus dem Motto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ ableitet. Darüber hinaus stellte er das diesjährige Exponat aus dem Bistumsarchiv vor, einen barocken Abtsstab aus dem Jahr 1650, gefertigt für den damaligen Abt von Neuzelle. Weiterhin warf er einen Blick auf die kurz bevorstehenden Bundestagswahlen voraus und erinnerte schließlich an den Briefwechsel der deutschen und polnischen Bischöfe vor genau 60 Jahren, der wesentlich zur Aussöhnung der beiden Völker nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges beigetragen hat.

Aus diesem besonderen Anlass war in diesem Jahr auch Weihbischof Piotr Wawrzynek aus der polnischen Nachbarsdiözese Liegnitz unter den Gästen des Neujahrsempfanges. Er überbrachte ein Grußwort seines Diözesanbischofs Andrzej Siemieniewski, welcher die Wichtigkeit vitaler deutsch-polnischer Beziehungen auf allen Ebenen heraushob und den Briefwechsel des Jahres 1965 dabei besonders würdigte.

In guter ökumenischer Tradition hielt anschließend die Generalsuperintendentin des Sprengels Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Frau Theresa Rinecker ihr Grußwort und brachte den Anwesenden die Jahreslosung für 2025 nahe. „Prüft alles und behaltet das Gute!“ lautet der Abschnitt aus dem Thessalonicherbrief, den auch viele der folgenden Redner aufgriffen. Nach dem Vorsitzenden des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Görlitz, Herrn Markus Sawicki, ergriffen zunächst der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu und anschließend der Landrat des Landkreises Görlitz, Dr. Stephan Meyer das Wort.

Die abschließende Rede vor der Ansprache des Bischofs hielt in diesem Jahr der im vergangenen Jahr neu gewählte Präsident des Sächsischen Landtages Alexander Dierks. Er berichtete von der erstmalig in der Geschichte des Freistaates Sachsen seit 1990 bestehenden Situation einer Minderheitsregierung, die sich für jedes Ihrer Vorhaben neue Mehrheiten im Parlament suchen müsse. Die Position des Hauses, dem er vorsteht, habe damit nochmals deutlich an Bedeutung hinzugewonnen, gleichwohl seien neben den damit verbundenen Chancen wie der Stärkung des Kompromissgedankens in unserer Gesellschaft auch vielfältige neue Herausforderungen verbunden. Er stellte heraus, dass er das christliche Menschenbild als das beste Rüstzeug ansieht, um mit diesen Herausforderungen fertig zu werden.

Die Ansprache von Bischof Wolfgang Ipolt bildete schließlich den Höhepunkt des Neujahrsempfanges, der durch die beiden Musiker Olga Dribas am Flügel und Hartmurt Schardt am Saxophon musikalisch untermalt wurde. Bischof Ipolt stellte seine Ansprache unter den Titel „Anmerkungen zur Zukunft des Christentums im säkularen Zeitalter“. „Die Kirche kann heute nur dann im Kontext einer säkularen Kultur bestehen, wenn sie innerlich und ehrlich akzeptiert, dass sie in einer Minderheitenposition ist“, skizzierte Bischof Ipolt seine Vorstellungen davon, wie sich die Kirche auf die veränderten Gegebenheiten im einst nahezu geschlossen christlichen Europa einstellen sollte. Er beschrieb drei Angebote, die die Kirche aus seiner Sicht in einer säkularen Gesellschaft den Menschen machen sollte: 1. Wegbegleitung: Die Kirche solle „Weggefährtin“ sein, auch für Menschen, die nicht zu ihr gehören. 2. Präsenz und Opferbereitschaft: Sie müsse präsent sein, wo Menschen physisch, sozial, psychisch und geistig verletzt werden. 3. Raum für Glauben: Die Kirche solle ein Ort sein, an dem Menschen die Möglichkeit haben, die „Option“ des Glaubens kennenzulernen. Darüber hinaus griff er den Magdeburger Bischof Gerhard Feige auf, der der Kirche geraten hatte, sich als „Schöpferische Minderheit“ zu begreifen. Bischof Ipolt schloss sich diesem Verständnis ausdrücklich an und erklärte, dass die Kirche nur so „einladend und lebendig“ bleiben kann, statt nur „frustriert und unfruchtbar“ zu wirken.

Im Anschluss gab es bei Canapés und Getränken, die das Team des St-Wenzeslaus-Stifts in Jauernick den Gästen anreichten, Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu den Inhalten der Grußworte und der Ansprache des Bischofs auszutauschen, die hier in voller Länge nachgelesen werden kann:

Ansprache von Bischof Wolfgang Ipolt

 

Bilder: Pawel Sosnowski

Bericht: Bistum Görlitz / J. W.

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