19. März 2023

Musik zur Ehre Gottes – Görlitzer Diözesan-Kirchenmusikdirektor Thomas Seyda nimmt Abschied

Görlitzer Diözesan-Kirchenmusikdirektor Thomas Seyda nimmt Abschied

Ein Leben inmitten des Klangs

Diözesan-Kirchenmusikdirektor Thomas Seyda verlässt spätestens Ende Juni das Bistum Görlitz. Er wird Kantor der Pfarrei Sankt Matthias in Berlin-Schöneberg. Seyda lebt und wirkt seit 1999 in Görlitz.

Erstveröffentlichung: Tag des Herrn.

Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Seyda beim Neujahrsempfang von Bischof Wolfgang Ipolt im Januar. Foto: Rafael Ledschbor

„Kirchenmusik trägt dazu bei, den Menschen einen tieferen Zugang zur Liturgie zu ermöglichen“, sagt der in Görlitz tätige Kirchenmusikdirektor Thomas Seyda. Er fügt hinzu: „Christliches Leben geht von der Liturgie aus.“ Seit 1999 ist der aus Lindenberg im Allgäu (Bistum Augsburg) stammende Seyda an der Kathedrale Sankt Jakobus tätig. Als Domkantor und Diözesankirchenmusikdirektor leitet er Chöre, spielt die Orgel, gibt Konzerte. Dies auch als Dirigent des Niederschlesischen Kammerorchesters. Seyda ist Orgelsachverständiger und betreut die zahlreichen Orgelkurse für die Ehrenamtlichen, die in ihren Kirchen die Orgel spielen. „In dieser Funktion konnte ich viele Bekanntschaften und Freundschaften schließen.“

Kein schönerer Beruf vorstellbar
Schon als Kind konnte er sich keinen schöneren Beruf vorstellen als den des Organisten. „Mit 13 Jahren habe ich angefangen zu spielen“, erinnert sich Seyda. „Mich hat das Instrument schon immer fasziniert – seine Größe, seine Fülle und seine klangliche Vielfalt. Hinzu kommt, dass Orgeln meist in großen Räumen und Kirchen stehen, was für eine ganz besondere Akustik sorgt“, betont der heute 51-Jährige. Eine Orgel, so sagt er, erfüllt die ganze Kirche, wobei sich der Organist im Zentrum dieses Klangs befindet.
Von 1991 bis 1996 studierte Thomas Seyda Kirchenmusik in München. Nach seinem Examen begann er als hauptamtlicher Kirchenmusiker in seiner Heimatstadt Lindenberg. Als er 1999 davon erfuhr, dass das Bistum Görlitz einen neuen Domkantor suchte, bewarb er sich.
„Ich hatte nur durch Zufall von der Ausschreibung erfahren und wurde zum Vorspiel nach Görlitz eingeladen. Danach bekam ich die Stelle.“ Besonders erfüllte ihn schon damals die Freude, an einer Bischofskirche – einer von 27 in der Bundesrepublik Deutschland – tätig zu sein. Von daher fiel ihm der Abschied vom Allgäu nicht schwer. „Allerdings ist es schon so, dass ich aufgrund der großen Entfernung nicht mal auf einen Kaffee hin fahren kann“, fügt Seyda hinzu, denn das Allgäu bleibt seine Heimat.
Thomas Seyda hat in seiner Görlitzer Zeit erfahren, dass sich auch die Pflege der Kirchenmusik verändert. So habe sich die Motivation ehrenamtlicher Kirchenmusiker verschoben. „Wenn früher junge Leute mit dem Orgelspiel begannen und dieses dann ein Leben lang taten, so ist dem heute nicht mehr so“, sagt Seyda. Die Zugänge sind oft andere und die Zahl derjenigen, die die Orgel spielen möchten, die wird weniger. Ebenso ist es bei den Chören leichter, Menschen auf eine gewisse Zeit zu begeistern. So beispielsweise zum 25-jährigen Bestehen des Bistums. Aus diesem Anlass wurde für die musikalische Ausgestaltung der Bistumswallfahrt in Neuzelle ein Bistumschor mit Sängerinnen und Sängern aus allen Gemeinden gebildet. Die Leitung hatte Thomas Seyda. „Es war eine meiner schönsten Erfahrungen, die ich im Bistum gemacht habe. Das gemeinsame Musizieren und die sichtliche Freude der Sänger und Sängerinnen haben mich sehr berührt.“ Weitere Höhepunkte seiner Zeit im Bistum waren unter anderem die beiden Bischofsweihen von Konrad Zdarsa und seines Nachfolgers Wolfgang Ipolt.
Prägend waren zudem die Herausforderungen rund um die komplette Sanierung der Kathedrale. Schön war für den scheidenden Kirchenmusiker auch das Kennenlernen der Schlesischen Musikliteratur. „Die wird gerade in Görlitz sehr geschätzt. Davon nehme ich einiges mit nach Berlin.“

Thomas Seyda an der Orgel in der St. Jakobus Kathedrale in Görlitz. Foto: Bistum Görlitz

Freude darüber, die Orgel zu spielen
In Kürze wird Thomas Seyda Kirchenmusiker der Pfarrei Sankt Matthias in Berlin Schöneberg. Sein Vertrag in Görlitz läuft zum 30. Juni aus. Sollte schon eher ein Nachfolger gefunden werden, könnte Seyda schon eher in Sankt Matthias anfangen. „Es ist eine große, in sich jedoch sehr geschlossene Pfarrei mit verschiedenen, gut aufgestellten Chören, einer Choralschola und einer sehr großen Orgel. Ich freue mich darauf, diese spielen zu können. Dort werde ich viel Zeit verbringen.“ Da unter der Woche die Kirche im Vorraum betreten werden kann, werden sich sicher Zuhörer einstellen. Thomas Seyda: „Ich höre es immer wieder, dass die Leute sagen, beim Betreten einer Kirche die Orgel spielen zu hören, ist etwas ganz Besonderes.“
Kirchenmusik ist für Thomas Seyda mehr als nur Arbeit. Wenn er im Gottesdienst spielt, legt er Wert darauf, den Bezug zu diesem nicht zu verlieren. „Sicher konzentriere ich mich dort auf meine Aufgabe als Kirchenmusiker, aber dennoch will ich nicht vergessen, dass ich in einer heiligen Messe bin.“
Weiter sagt er: „Kirchenmusik ist die Freude am Instrument, die Geduld, immer wieder neue Stücke zu üben, aber auch ganz wesentlich die Arbeit mit den Menschen in den Chören.“ Alles Spielen und Singen mit und für die Gemeinde geschieht zur Ehre Gottes.

Von Holger Jakobi

Thomas Seyda organisierte regelmäßig Konzerte in Görlitz. Hier in der St. Jakobus Kathedrale. Foto: Bistum Görlitz

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