Himmlisches Theater, unter diesem Namen wurde heute ein neues Museum im Osten von Brandenburg, in Neuzelle, eröffnet. Die Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab aus der Ausstattung des ehemaligen Klosters Neuzelle gelten europaweit nach Umfang, Größe und künstlerischer Qualität als einzigartig.
Bischof Wolfgang Ipolt bittet in seinem Grußwort, „die Überschrift über dieses Museum richtig zu deuten. Unser deutsches Wort „Theater“ kommt vom griechischen Wort θεάομαι (theaomai). Dieses Verbum bedeutet „schauen“, „anschauen“ – es kann aber auch „bedenken“, „erkennen“ und „einsehen“ heißen, womit dann ein tieferes Schauen und eben nicht nur ein oberflächliches Betrachten gemeint ist. Wer etwas nicht nur sieht, sondern ein-sieht, dem ist ein innerer Wissenszuwachs geschenkt worden, der sich auch in seinem Handeln ausdrücken wird“. Der Bischof fügt an: „Dieses unser Neuzeller Theater, das in dem neu erbauten Museum zu sehen ist, ist kein Spiel, keine bloße „Vorstellung“ (so kann man Theater leicht missverstehen) – es ist vielmehr eine beeindruckende bildliche Darstellung, die einlädt das Leiden und Sterben Christi als bedeutungsvoll für das eigene Leben zu erkennen und damit auch tiefer sich selbst zu sehen“.
Der Tag begann mit einem Ökumenischen Gottesdienst, den Bischof Ipolt leitete. Die Predigt hielt Landesbischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Dr. Markus Dröge. Er sagte darin unter anderem: „Wenn wir heute das Museum für das Heilige Grab in Neuzelle eröffnen, dann treten wir genau in diese Passionsgeschichte ein. In Lebensgröße. Wir können uns in die Szenen hineinstellen und den handelnden Personen begegnen. Durch die Aufstellung der Tafeln hintereinander ergibt sich ein räumlicher Effekt. Man hat den Eindruck, die Figuren kämen auf einen zu oder würden sich verbergen. Damit kommen uns die biblischen Geschichten noch einmal auf andere Weise nahe als durch das Wort allein. Wir können ein Stück dabei sein und eintauchen in die Passionsgeschichte Jesu“. Die Predigt hier im Wortlaut.
Domkantor Thomas Seyda begleitete Solistin Anne Schierack an der Orgel. Gemeinsam mit einem Chor und Bläsern, gestalteten sie dem Gottesdienst musikalisch.
Vertreter aus Politik und Gesellschaft begaben sich von der Aula des Gymnasiums zum Eingang des neuen Museums. In der Aula waren zuvorReden gehalten worden, in denen neben Informationen über Geschichte und Entstehung des Museums vor allem der Dank an diejenigen dominierte, die diese Dauerausstellung ermöglicht haben. Die Restauratorinnen, die unter schwierigen Bedingungen die Bilder bearbeitet haben – aus Gesundheitsgründen in „Vollschutz-Anzügen“ – erhielten den meisten Applaus.
Vor dem Eingang des Museums zerschnitt der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, das Band vor dem Museum und machte damit den Weg in das neue Museum frei. Bischof Ipolt segnete das Gebäude.
Zurück