22. März 2016

Missa Chrismatis – ein Tag der Erneuerung und Vertiefung

Die bereitgestellten Öle

Missa chrismatis – so heißt die Messfeier, in der der Bischof in der Karwoche in Konzelebration mit Priestern aus dem ganzen Bistum den Chrisam und die anderen heiligen Öle zur Spendung der Sakramente weiht. Im Bistum Görlitz wird diese besondere Messe traditionell am Dienstag in der Karwoche gefeiert. In mehrere Hinsicht ist dieser Gottesdienst eine Besonderheit: Zunächst werden die heiligen Öle geweiht, die das ganze Jahr über für die Sakramente benötigt werden – Katechumenenöl für die Taufe, das Krankenöl zur Feier der Krankensalbung und der heilige Chrisam, der für Taufe und Firmung, Priester- und Bischofsweihe, aber auch für Altar- und Kirchenweihen verwendet wird. Ein weiterer Bestandteil der Messfeier ist die jährliche Erneuerung der Bereitschaftserklärung zum priesterlichen Dienst der anwesenden Priester aus dem ganzen Bistum.

„Diese Messfeier führt uns einmal in Jahr ganz nahe an das Geheimnis unserer Weihe heran. Sie steht in einem tiefen Zusammenhang mit dem Gründonnerstag, mit dem Tag, an dem der Herr den Aposteln sein Vermächtnis übergeben hat. Zudem versammeln wir uns zu dieser Messe hier in der Kathedrale, wo viele von euch die Priesterweihe empfangen haben. Dieser Tag ist darum auch ein Tag der Erneuerung und Vertiefung.“  – mit diesen Worten richtete Bischof Wolfgang Ipolt seine Predigt an seinen Diözesanklerus und an die anwesenden Gläubigen. Der priesterliche Dienst steht unter der Spannung zwischen Ursprung und Gegenwart. Der Ursprung liegt im Vermächtnis Jesu; die Gegenwart in den Veränderungen, in den Umbrüchen der Kirche. Besonders betont Bischof Wolfgang den inneren Wandel, „der sich auch im Kern unserer Gemeinden vollzieht, den wir mit unserem Dienst geistlich begleiten und immer wieder mit der Botschaft des Evangeliums konfrontieren und neu beleuchten lassen müssen.“ Die Suche der Menschen und deren Erwartungshaltung gehören auch zum Dienst des Priesters dazu. Dabei darf der Mensch zu Recht etwas von den Priestern erwarten, aber keinen religiösen Service, sondern das „Wort des lebendigen Gottes, das uns Orientierung gibt und die Sakramente, die uns darauf hinweisen, dass dieses Leben nicht alles ist.“

Im Vorfeld der Chrisammesse waren die Priester zum „Dies sacerdotalis“ in die Kapelle des  St. Otto-Stifts eingeladen. Dort gab ihnen der emeritierte Bischof von Dresden-Meißen Joachim Reinelt einen geistlichen Impuls zum Thema „Barmherzigkeit konkret“. Dabei erinnert Bischof Reinelt an den Auftrag von Papst Franziskus aus „Evangelii Gaudium“, bis an die Ränder der Gesellschaft zu gehen und als gute Hirten den Geruch der Schafe anzunehmen. Darin zeigt sich Barmherzigkeit konkret: „Wir sollen deshalb bis an die Ränder gehen, weil niemand von uns sagen kann, dass Gott mehr in unserem Herzen ist als bei den anderen. Darüber dürfen wir uns kein Urteil erlauben.“ – Bischof Joachim Reinelt. Zur Ermutigung und als Auftrag gab Bischof Reinelt dem Diözesanklerus vom Bistum Görlitz Psalm 33 mit auf dem Weg: „Lass deine Güte über uns walten, denn wir schauen aus nach dir.“

Die Predigt von Bischof Wolfgang Ipolt im Wortlaut.

Der Diözesanklerus des Bistums Görlitz

Der Diözesanklerus des Bistums Görlitz nach der Chrisammesse.

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