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Der 100. Deutsche Katholikentag ist Geschichte. Daran haben viele tausend Menschen mitgeschrieben, auch aus dem Bistum Görlitz, den evangelischen Kirchen, Ungetaufte. Organisatoren, Helfer, Polizisten und Mitarbeitern von Sicherheitsfirmen, Angestellte der Leipziger Verkehrsbetriebe und der Bahn, von Hotels, Pensionen, Schulen, Taxifahrer, Köche, Kellner (die mit ihren schweren Lasten mitunter kaum durch die Menschenmassen hindurch kamen und dies dennoch ohne Murren, mit Geduld, ertragen haben). Ihnen und allen Ungenannten gilt großer Dank. Vor allen aber Gott, der dieses großartige Ereignis hat gelingen lassen – dies ist beim Blick in die Wetter-Berichterstattung aus anderen Gegenden Deutschlands besonders klar geworden: Hagelkörner mussten, wie im tiefsten Winter Schneemassen, weggeschaufelt werden, es gab Blitzeinschläge mit Verletzten und großen Sachschäden. In Leipzig dagegen schien fast ununterbrochen die Sonne. „Der Herr sei mit euch“, bekommt an dieser Stelle eine ganz neue Bedeutung.
Der Katholiktentag begann am Mittwoch mit der Eröffnungsfeier auf dem Leipziger Markt. Im Anschluss daran stellten sich rund um diesen Platz die Ost-Bistümer als Gastgeber vor. Es war ein Fest der Begegnung, bei Wein und Brot, bei Kolpingbier, Gesprächen und Tanz: Bei einem sogenannten Flashmob tanzten auf der Bühne auf dem Markt und davor Paare Langsamen Walzer. Zwischen den Paaren drehte sich auf der Bühne eine junge Dame mit ihrem Vater; sie hatte Geburtstag. Ihren 15. wird sie wohl in besonderer Erinnerung behalten. Auf der Meile des Bistums Görlitz wurde musiziert. In, an und um einen Spreewaldkahn herum wurde bei einem Quiz Wissen aus verschiedenen Fachbereichen abgefragt. Bischof Wolfgang Ipolt und Seelsorgeamtsleiter Markus Kurzweil waren in einem Team. Am späten Abend fanden zeitgleich auf den Bühnen aller Ost-Diözesen Andachten statt, danach schlossen die Stände. Gefeirt wurde weiter, wenngleich leiser.
Fronleichnam: Der Tag begann mit einer Eucharistiefeier auf dem Augustusplatz. Dort endete er auch – mit einer Prozession um den mit Menschen gefüllten Platz. Anders als bei Fronleichnamsprozessionen üblich, blieben die Gläubigen auf ihren Plätzen, mit Kerzen in den Händen, während das Allerheiligste um sie herum getragen wurde, mit unterschiedlich beleuchteten Stationen, über einen Großbildschirm verfolgt von den Augen der Katholikentagsteilnehmer, begleitet von Gesängen und Gebeten.
Mit dem Musical „Franziskus, weit draußen, im alten Messegelände nahe des Völkerschlachtdenkmals, begann für fast 800 Gäste der Freitagvormittag. Der Liedermacher, Komponist, Musiker Siegfried Fietz hatte das Stück im St. Wenzeslaus-Stift in Jauernick, bei Görlitz, in einer Probenwoche Anfang des Jahres, mit dem Chor einstudiert. Bei der Aufführung in der Messehalle musizierten neben Siegfried Fietz sein Sohn Oliver und Gerhard Barth. Neben Beifall für die Genannten wurde Herman Schulze-Berndt applaudiert, als dieser auf die Bühne trat. Er ist der Text-Autor vieler Lieder, die Siegfried Fietz vertont hat. Am Anfang des Konzertes gratulierte Joachim Rudolph, der Leiter des St. Wenzeslaus-Stiftes, im Namen des Chores Siegfried Fietz zu seinem 70. Geburtstag, den er zwei Tage zuvor begangen hat.
„Eingeladen, zum Fest des Glaubens“ – über 30.000 waren da, haben dieses Fest gefeiert: Laut bei Konzerten, etwas leiser in Foren und an Ständen, mitunter unbemerkt miteinander. So wie auf dem Bahnsteig 21 im Leipziger Hauptbahnhof: Ein Katholikentags-Teilnehmer wartet auf den Zug nach Hause, liest die Abschlusszeitung des TAG DES HERRN, die auf dem Augustusplatz verteilt wurde. (Die Zeitung kann auf der Seite dieser Kirchenzeitung in zwei Auflösungen 2MB oder 35 MB vollständig herunter geladen werden, zu finden auf der rechten Rand-Spalte.) Er kommt ins Gespräch mit einer jungen Frau. Es geht, soweit zu hören ist, um das, was in Leipzig soeben zu Ende gegangen ist. Die junge Gesprächspartnerin, das geht aus den wenigen Wortfetzen hervor, scheint sehr interessiert zu sein, stellt Fragen. Die Erinnerung an das Katholikentreffen in Dresden kurz vor der Wende, in der, wie in Leipzig weit über 50 Prozent Ungetaufte leben, wird wach. Dort hat Kardinal Joachim Meisner gesprochen. Unvergessen sind die Sätze aus seiner Predigt: „Auf dieses Land ist Gottes Wort gefallen, es will darin Wurzeln schlagen“. Dabei zu helfen, dass dieses Wort wurzeln kann, ist – und bleibt über diesen Katholikentag hinaus – unsere Aufgabe als Christen.
Weiteres zum Katholikentag:
Domradio.de – Lausitzer Rundschau – katholisch.de – ERF
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