Der Kamenzer Maler und Künstler Gottfried Zawadzki ist tot. Er verstarb am 6. März in seiner Geburtsstadt.
Biblische Bezüge und die Beschäftigung mit religiösen Inhalten finden sich in zahlreichen seiner Werke. Er schuf 500 Glasfenster für Kirchen und kirchliche Einrichtungen – darunter die Scheiben der Liebfrauenkirche in Bautzen – und gestaltete rund 70 Kirchenräume von der Waldkapelle in Oßling nahe Kamenz, über die Pfarrkirche in Senftenberg und die Christuskirche in Cottbus, bis hin zur Kathedrale von Opole (Oppeln) in Polen. Zu DDR-Zeiten realisierte er in Holzschnitt-Technik einen Kreuzweg, der in etwa 20 Kirchen oder Kapellen hängt.
1987 wurde Gottfried Zawadzki die Barlachmedaille und 1993 der Oberlausitzer Kunstpreis verliehen. 2003 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Jahrelang stand er dem 1990 gegründeten Westlausitzer Kunstverein vor. Einen Lebenslauf finden Sie hier.
Die Laudatio zum 90. Geburtstag von Gottfried Zawadzki, am 15. August 2012, den die Stadt Kamenz mit einem Festakt beging, hielt Pfarrer Georg Walter, der in Görlitz im Ruhestand lebt und ein Freund des Künstlers und seiner Familie ist. Er sagte unter anderem: „Wenn ich am Geburtsort Lessings nach einem biblischen Zitat für ,Zawadski‘ suche, und für seine Kunst, seine immer wieder religiöse Kunst, fällt mir ein: ,Die Wahrheit wird euch freimachen‘ (Joh 8,32). In Zeiten, da Systeme in Politik und Wirtschaft, Finanzwelt und Technik, in Sozialwesen und Kirche, Menschen dahingehend einengen, zu managen und zu funktionieren, tut es unendlich gut, Künstler und Kunst zu erleben, die frei sind und freimachen“. Am Ende seiner Ansprache. sagte Pfarrer Walter: „Was Du in Form gegossen, was Du in Farbe legst und schaust – und viel schauen läßt – was Du in Richtung Mitte meditierst, möge (…) erlebbar werden und bleiben:
Wahrheit und Freiheit“, Die Laudatio steht hier im vollen Wortlaut.
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, 31. März, um 10 Uhr in der Hauptkirche St. Marien in Kamenz statt.
Fotos: Rafael Ledschbor
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