„Dieser Gottesdienst, einmal im Jahr mit den Ehejubilaren, gehört für mich zu den schönsten des Jahres. So viel Dankbarkeit ist hier versammelt, für 25, 50, 60 Ehejahre. Das spürt man, das haben wir eben im Gespräch gemerkt“, sagt Bischof Wolfgang Ipolt zu Beginn der Eucharistiefeier am 23. September in der Görlitzer Kathedrale. Zu den
32 Jubelpaaren aus dem Bistum gesellten sich, eher zufällig, frisch verheiratete und Jubelpaare aus dem Bistum Dresden-Meißen. Am Ende der Feier wurde jedes der Görlitzer Paare vom Bischof einzeln gesegnet.
Zuvor fand eine Begegnung im St. Otto-Stift statt. Dabei diskutierten die Paare untereinander, zunächst in Gruppen, danach mit dem Bischof und Mitarbeitern des Seelsorgeamtes, welche Faktoren wichtig sind, damit Ehe gelingt. Einige Stichworte sind hier aufgeführt:
Bischof Ipolt ging in seiner Predigt auf das Schreiben „Amoris laetitia“ – die Freude der Liebe, ein. Er sagte unter anderem: „Liebe ist mehr oder – besser gesagt – sie ist größer als ein Gefühl oder Emotionen. Liebe ist eine „Entscheidung des Herzens, die das ganze Leben einbezieht“. Entscheidungen fällt man normalerweise mit klarem Verstand, wenn sie auch nicht nur im Kopf, sondern mit unserem ganzen Menschsein gefällt und gelebt werden wollen.“
Der Bischof nimmt unter anderem den folgenden Gedanken des Papstes aus seinem Schreiben auf, in dem es heißt:
„Es gibt einen Punkt, an dem die Liebe des Paares seine größte Befreiung erlangt und zu einem Raum heilsamer Autonomie wird: wenn jeder entdeckt, dass der andere nicht sein Eigentum ist, sondern einen viel bedeutenderen Besitzer hat, nämlich seinen einzigen Herrn. Niemand anderes kann beanspruchen, Besitz zu ergreifen vom innersten und geheimsten persönlichen Bereich des geliebten Menschen, und nur er kann das Zentrum seines Lebens einnehmen. (aus Nr. 320).
Bischof Ipolt sagt weiter: „Ehe wird nur möglich, wenn die Partner sich nicht gegenseitig als Besitz betrachten, sondern immer den Platz für Gott im Herzen des geliebten Menschen frei lassen. Das ist auch ein gewisser Verzicht. Ich werde nie den anderen ganz und vollends verstehen oder in
sein Innerstes vordringen – auch der geliebte Mensch bleibt ein Geheimnis. Und dieser Raum, wo der andere ganz mit Gott allein ist und IHM sein Leben hinhält, muss bleiben. Es ist ein Zeichen von großer Freiheit, wenn Sie sich das ermöglichen und gewähren. „Der Herr soll stets in unserer Mitte sein…“ – so werden sie gleich bei der Bekräftigung ihres Eheversprechens sagen. Sie verlieren damit nichts – sie gewinnen vielmehr neuen Rückenwind und Stärkung.“