Warum eine Innensanierung?
Teil 1: (Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6)
Die Innensanierung der Görlitzer Kathedrale St. Jakobus hat begonnen mit dem Ziel, die Kriegsschäden zu beseitigen, Technik und Raumfassung zu erneuern.
„Das sieht doch noch gut aus, da braucht man doch noch nichts zu machen.“ Dies konnte man von manchen Kirchgängern hören, als bekannt wurde, dass die Görlitzer Kathedrale St. Jakobus in den nächsten Jahren eine Innensanierung erfahren soll. Jene, die den Sparsamkeitsgedanken der Diaspora im Blick hatten, konnten es nicht wissen, dass durch den Artilleriebeschuss am 6./7. Mai 1945 die Kirche stark zerstört wurde. Die Kriegsschäden sind heute noch im Turmgeschoss auf der Emporen-Ebene sowie in den Gewölben und über den spitzbogigen Fenstern für die Fachleute sichtbar. So ist es nicht verwunderlich, dass die Beseitigung der Kriegsschäden mittels Risse-Sanierung und Verpressung sowie Putzergänzung und Putzerneuerung im Gewölbe und Wandbereich an erster Stelle stehen.
Nachdem in den vergangenen Jahren die Sanierung des Westgiebels (2004/2005) sowie die äußere Instandsetzung und Sanierung der Kathedrale St. Jakobus (2012 – 2015) erfolgten, soll nunmehr die innere Instandsetzung und Sanierung durchgeführt werden. Eine letzte umfassende innere Instandsetzung fand 1980 – 1982 statt. Sie wurde mit der Konsekration des neuen Altares am 16. Oktober 1982 durch Bischof Bernhard Huhn abgeschlossen.
Seit 2016 laufen nun die Vorbereitungen und Planungen für die Innensanierung. So wurde eine Rekonstruktion der historischen Farbfassung der St. Hedwigs-Kapelle und einer Gewölbekappe im Chorbereich vorab mit Restauratoren realisiert.
Die Ausmalung der gesamten Bischofskirche verbindet zukünftig die Restaurierung der historischen Fassung im Chorraum und Seitenkapellen mit einer ergänzenden Adaption und Neuschöpfung der übrigen Wand- und Gewölbeflächen. Die Bauherrschaft, bestehend aus Bischof, Domkapitel und Pfarrgemeinde als Eigentümer der Kathedrale, hatte sich im Vorfeld für eine solche Raumfassung entschieden.
Weiterhin sind nach 40 Jahren Nutzung eine neue Elektroinstallation sowie eine moderne Beschallungsanlage für die Kathedrale und aller Nebenräume erforderlich. Die neue Beleuchtung für das Kirchenschiff wurde unter Berücksichtigung der architektonischen Gegebenheiten und der spezifischen Anforderungen an einen Sakralraum geplant. Mit der Reinigung, Restaurierung und Instandsetzung, sowie der Ergänzung des Hochaltares mit den wahrscheinlich in den 50er Jahren zurückgebauten Bekrönungen, Kreuzblumen und Engeln wird der neogotische Altar aus französischen Kalkstein zukünftig wieder in alter Schönheit erstrahlen.
Text und Fotos wurden zur Verfügung gestellt von Ordinariatsrat Thomas Backhaus, dem ehemaligen Leiter der Bauabteilung im Bischöflichen Ordinariat Görlitz.