Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Görlitz!
Heute hat der Heilige Vater Franziskus das lang erwartete Nachsynodale Schreiben veröffentlicht. Es trägt den Titel „Amoris laetitia“ – Über die Liebe in der Familie. In diesem Schreiben fasst der Papst die Überlegungen der beiden Bischofssynoden im Jahre 2014 und 2015 zusammen. Zugleich greift er Aussagen verschiedener Bischofskonferenzen der ganzen Welt zu den Fragen von Ehe und Familie auf. Das jüngste Apostolische Schreiben ist somit in sich ein Ort des Dialogs der gesamten Kirche, in dem sich die Suchbewegungen aller Gläubigen im Hinblick darauf, was in heutiger Zeit Ehe und Familie bedeuten, spiegeln.
Das Schreiben richtet sich an alle Gläubigen – nicht nur an die Verheirateten. Insbesondere wendet sich der Papst im siebten Kapitel den Kindern und deren verantwortlicher Erziehung durch die Eltern zu. Er nimmt besonders die Kinder in den Blick, die durch die Konfliktsituationen ihrer Eltern seelisch schwer zu leiden haben.
Als wichtiges seelsorgliches Anliegen wird eine Intensivierung der Vorbereitung auf die Spendung des Ehesakramentes genannt, wie auch die Begleitung der jungen Menschen in der Zeit der Verlobung und in den ersten Jahren der Ehe. „Jemanden lieben lernen ist nicht etwas, das man improvisiert, noch kann es das Ziel eines kurzen Kurses vor der Feier der Trauung sein. In Wirklichkeit bereitet sich jeder Mensch von seiner Geburt an auf die Ehe vor. Alles, was seine Familie ihm vermittelte, müsste ihm erlauben, aus der eigenen Geschichte zu lernen, und ihn zu einer vollständigen und endgültigen Verbindlichkeit befähigen.“ (AL 208)
Indem Papst Franziskus am Ende seines Apostolischen Schreibens auf diejenigen schaut, deren Ehe zerbrochen ist und die zivil wieder geheiratet haben, eröffnet er mit den Begriffen „Begleiten, Unterscheiden und Eingliedern“ einen pastoralen Weg, solchen Gläubigen die Liebe der Kirche zu zeigen.
Ich empfehle Ihnen die Lektüre des Schreibens des Papstes sehr und bin dem Hl. Vater sehr dankbar für seine tiefgründigen und ausgewogenen Gedanken. Er zeigt uns auf neue Weise das Ideal der Ehe, das wir als Christen aus der Heiligen Schrift entnehmen. Er hat aber zugleich auch einen Blick für die Realität von Ehe und Familie in unserer Zeit und für die Sehnsucht, die sich in manchem noch unvollkommenen Suchen von Menschen verbirgt.
Ich hoffe, dass das Apostolische Schreiben „Amoris laetitia“ in den Gemeinden unseres Bistums eine gute Aufnahme findet und in vielen kleineren Gruppen und Gemeinschaften, insbesondere in Familienkreisen, besprochen und vertieft wird.
Görlitz, 08. April 2016
+ Wolfgang Ipolt
Das ganze Nachsynodale Schreiben „Amoris laetita“ können Sie ⇒ hier in voller Länge lesen.
+ JHS
Vatikan, 8. April 2016
Lieber Mitbruder,
unter Anrufung der Heiligen Familie von Nazareth darf ich Ihnen voller Freude meine Exhortation „Amoris laetitia“ zusenden, zum Wohl aller Familien und aller Menschen, jung wie alt, die Ihrem Hirtendienst anvertraut sind.
Vereint in Jesus unserem Herrn, mit Maria und Josef, bitte ich Sie, nicht zu vergessen, für mich zu beten.
Franciscus