17. Oktober 2019

„Holt Gott zurück!“ – Peter Hahne spricht beim Hedwigs-Empfang in Görlitz

Die kleine Jadwiga versteht von dem, was Bischof Wolfgang Ipolt am Hedwigs-Fest, dem 16. Oktober in seiner Predigt beim Pontifikalamt in der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz gesagt hat, noch nichts. In  der Hedwigs-Kapelle beschäftigt sie sich während des Gottesdienstes mit Teelichten und schaut abwechselnd zu ihrem Vater und zur Statue der Heiligen auf. „Hedwig von Schlesien hat sich eingesetzt für den Frieden und Notleidenden geholfen“. Die Worte aus dem Tagesgebet versteht Jadwiga ebenso wenig, doch sie spürt, dass Menschen es mit ihr gut meinen, vor allem ihre Eltern, die sie lieben, die sich um sie sorgen.  An ihrem Namenstag: Jadwiga = Hedwig, jedoch nur temporär. Denn Vater Thomas Maruck ist am Nachmittag unterwegs mit Peter Hahne, führt ihn durch Görlitz. Am Abend sitzt er im  Zuschauerraum des bis auf den letzten Platz besetzten Gerhart-Hauptmann-Theaters.

Nach einem Musikstück für Klavier und Querflöte begrüßt der Bischof die Schwestern und Brüder, die aus verschiedenen Teilen des Bistums und darüber hinaus gekommen sind – sowie die Damen und Herren aus Görlitz und Umgebung, die sich von Plakaten und einem Interview in der Sächsischen Zeitung mit dem Journalisten Peter Hahne haben einladen lassen.

Oberbürgermeister Octavian Ursu bedauerte es, wegen einer länger geplanten Dienstreise nicht teilnehmen zu können. Er sandte den Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, Hartmut Wilke, der besonders den Brückenbau zwischen Deutschen und Polen in der geteilten, vereinten Europastadt Görlitz-Zgorzelec hervorhob, den die Kirche maßgeblich befördert. „Die katholische Kirche in dieser Stadt leistet einen unverzichtbaren Beitrag für Menschlichkeit und Barmherzigkeit, gibt Halt in schwierigen Zeiten“, zitiert Wilke unter anderem aus einem Schreiben des OB.

Peter Hahne begann seinen Vortrag mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für das Kreuz, als Symbol der Christenheit und erteilte der Forderung des Extrem-Bergsteigers Reinhold Messner, dass die Gipfelkreuze auf den Bergen abgenommen werden müssten, eine klare Absage. „Das Kreuz symbolisiert die Kultur, in der wir leben“, sagte Hahne. Besonders Frauen haben das Kreuz aus- und hochgehalten.

Vom Stadtrundgang zeigt sich Hahne überaus angetan. Görlitz ist voll von christlichen Symbolen. Die Reliefs am Dicken Turm, dem Biblischen Haus, selbst eine Straßenbahnhaltestelle gibt es eigens am Heiligen Grab. Um diese Symbole und Bilder, ja selbst Straßennamen verstehen zu können, benötigt es die Kenntnis der Bibel. Hahne beklagt einen großen Bildungsnotstand auf diesem Gebiet. „Ohne Bibel können die Menschen Gott nicht verstehen“, sagt er und: „Wer Gott verlässt, braucht Ersatzreligionen“.

Den Anwesenden gibt er mit auf den Weg: „Bitte macht nach diesem Abend keinen Punkt, sondern einen Doppelpunkt!“. Als wichtigsten Wert sieht Peter Hahne, von der „Hoffnung über den Tod hinaus“ zu berichten. Hahne erinnert an die Worte von Alexander  Solschenizyn, der appellierte: „Holt Gott zurück in die Politik“, ebenso in die Gesellschaft.

Nach langanhaltendem Applaus für die Reden und die Musikstücke der zwei Musikerinnen, war Gelegenheit, im Foyer des Theaters miteinander ins Gespräch zu kommen, auch mit dem Buchautor Peter Hahne, der neben einem Büchertisch mit vielen seiner Bücher, ihm gereichte Exemplare signierte.

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