„In nomine Patris et Filii, et Spiritus Sancti. Amen. Dominus vobiscum. Et cum spiritu tuo.”, in lateinischer Sprache begrüßt Pfarrer Norbert Joklitschke am Abend des 4. März in der Görlitzer Pfarrkirche Heilig Kreuz knapp 200 Kreuzweg-Teilnehmer des Polsko-niemiecka droga krzyżowa, des Polnisch-deutscher Kreuz-Weges, der von der Kirche „Heilig Kreuz“ in Görlitz zur „St. Bonifatius“ Kirche in Zgorzelec führt. Vorwiegend sind es polnische Christen, die gemeinsam mit dem Pfarrer von St. Bonifatius, Dekan Maciej Wesolowski, der mit Pfarrer Joklitschke den Kreuzweg leitet, in die Görlitzer Pfarrkirche gekommen sind.
„Ein Jahr lang hat das Kreuz bei uns in der Kapelle der Schwarzen Madonna gehangen und nun tragen wir es wiederum über die Brücke in die St. Bonifatiuskirche. Seit zehnJahren besteht unser segensreicher Brauch. Aber schon seit zwei Jahrtausenden ist das Kreuz für uns ein Zeichen des Heils”, sagt Pfarrer Joklitschke zu Beginn der Feier. Seine Worte und weitere Texte werden ins Polnische übersetzt. Pfarrer Joklitschke erinnert daran, dass sich in diesem Jahr die katholische Jugend der Welt in Krakau trifft. „Wir haben heut das Weltjugendtags-Kreuz unseres Bistums bei uns. Es ist in unseren Pfarreien unterwegs und zeigt uns: Wer mit Jesus das Leid der Welt und seine persönlichen Nöte trägt, der bleibt in seinem Herzen jung und hoffnungsvoll. Das Kreuz Jesu ermutigt uns, demütig um Versöhnung zu bitten und barmherzig wie der himmlische Vater Versöhnung zu schenken. Eine solche innere Haltung eröffnet uns die Zukunft. Wie Jesus tragen wir alle unsere Wunden und Verletzungen. In der Verehrung des heiligen Kreuzes geheilt aber werden wir alle geheilt. Wenn wir das schlichte Holz-Kreuz in einfachen Gesten einander übergeben, öffnen wir zugleich den heilsamen und großen Weg der Versöhnung für uns Menschen”, sagt Pfarrer Joklitschke.
Von Station zu Station führt der Kreuz-Weg über die Stadt-Brücke “Papst Johannes-Paul II. in die polnische Nachbarstadt. Dieser Papst hat mehrfach die Aufgabe des Bistums Görlitz als Brückenbistum betont. Dem will es gerecht werden. Dafür steht beispielsweise Generalvikar Dr. Alfred Hoffmann. Er war zuvor lange Jahre Pfarrer von Heilig Kreuz, spricht Polnisch, knüpft und hält immer wieder Kontakte zu den polnischen Nachbarn. Und er ist, wie in den Jahren zuvor, im Zug dabei, der dem Kreuz nachläuft. Bischof Wolfgang Ipolt ist derweil bei der zweiten Veranstaltung, die nahezu zeitgleich in Görlitz stattfindet, bei der „Lichterkette für mehr Mitmenschlichkeit“. Der deutsch-polnische Kreuzweg findet immer am Freitag vor Laetare statt.
Die Texte des Kreuzweges geben in ihren Aussagen das wider, wofür die Görlitzer Kerzen entzündet haben. Friedlich will man mit-einander Mensch sein. Nur gehen die Texte des Kreuzweges tiefer, wie sich bereits bei der ersten Station zeigt:
Jesus wird zum Tod verurteilt
„Warum ist es überhaupt möglich, Gott zu verurteilen?
Warum zeigt Gott, der Allmächtige, sich im Gewand der Schwäche?
Herr, wie leicht ist es, zu verurteilen! Wie leicht ist es, Steine zu werfen: die Steine des Urteils und der Verleumdung, die Steine der Gleichgültigkeit und des Sich-Abwendens! Herr, Du wolltest auf der Seite der Besiegten stehen, auf der Seite der Gedemütigten und der Verurteilten. Hilf uns, niemals zum Henker der wehrlosen Brüder und Schwestern zu werden. Hilf uns, mutig Stellung zu nehmen, um die Schwachen zu verteidigen, hilf uns, das Wasser des Pilatus abzulehnen, denn es reinigt nicht die Hände, sondern beschmutzt sie mit unschuldigem Blut.“
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