12. August 2019

Für Zölibat und lebenslange Ehe – Bischof Ipolt auf „Spurensuche“

Spurensuche

„ist ein Weg, auf dem wir Menschen uns im Gespräch begegnen und gemeinsam den ,Gott des Lebens‘ entdecken können.“, so steht es auf spurensuche.de.

Bischof Ipolt wurde angesprochen, sich in die Rubrik „Kommentar der Woche“ einzubringen. Sein dritter Beitrag wurde am 7. August veröffentlicht. Es ist ihm wichtig: „einladend über den Zölibat und über eine lebenslange Ehe zu sprechen“:

Warum der Zölibat auch heute wertvoll ist

07.08.2019                                    polski – polnische Übersetzung

Es ist nicht einfach zu verkraften und stimmt zumindest nachdenklich, wenn wir Priester derzeit häufig von unseren Schwestern und Brüdern – also von Menschen innerhalb der Kirche – zu hören bekommen, dass unsere zölibatäre Lebensform doch eigentlich nicht mehr zeitgemäß sei. Ein Priester muss nicht so leben, so sagt man. Er kann aus der Sicht vieler Gläubiger auch verheiratet sein.

Solches mit einem mitleidigen Unterton immer wieder mit je verschiedenen Argumenten hören zu müssen, demotiviert vor allem junge Priester und erst recht Kandidaten, die sich auf diesen Dienst vorbereiten. Ich frage mich, wie es jungen Eheleuten oder Verlobten ginge, wenn innerhalb unserer Gemeinden immer wieder zu hören wäre, dass doch eine Eheschließung auf Lebenszeit heute nicht mehr sinnvoll und lebbar sei. Leider gibt es solche Äußerungen auch unter Christen. Fänden junge Leute dann noch den Mut zum Heiraten und zu einer solchen wichtigen und zutiefst menschlichen Entscheidung?   

Ich bin Bischof in einer Gegend, in der es nur ca. 3-4 Prozent katholische Christen gibt. 80 Prozent der Bevölkerung sind konfessionslos oder areligiös. Noch nie hat jemand von diesen meinen Mitmenschen mir gegenüber schlecht oder abfällig über meine Lebensform gesprochen. Wie selbstverständlich wird diese zur Kenntnis genommen, wenn sicher auch nicht in der letzten Tiefe verstanden.

Ich habe täglich mit meinen ungetauften Nachbarn, Mitarbeitern der Caritas, dem Personal in der Bahn oder bei Dienstleistungseinrichtungen zu tun. Überall kennt man mich und respektiert meine Form des Lebens. Ab und zu werde ich – meist eher zufällig – in ein Glaubensgespräch verwickelt, dem ich mich dann stellen muss. Es ist für manchen eine Erstberührung mit dem Evangelium und mit der Kirche, die mich selbst meist reicher und nachdenklicher macht. Der „Mann von der Kirche“ (so werden in unserer Gegend manchmal die Priester genannt, weil man unsicher ist, wie man sie ansprechen soll), der hat Zeit und muss zuhören können – das ist eine gängige Erwartung.

Der Zölibat ist die Lebensform Jesu. Das ist für mich der tiefste Grund, warum derjenige, der inmitten der Gemeinde in persona Christi handeln darf, auch so leben soll, wie er – mit ganzem Einsatz und mit der Bereitschaft zu immer größerer Angleichung an seinen Lebensstil. Es wäre ein Gewinn des derzeit in Vorbereitung befindlichen synodalen Weges der Kirche in Deutschland, wenn in unseren Gemeinden zunächst die Bedeutung der zölibatären und der ehelichen Lebensform tiefer verstanden würde: auf dem Hintergrund einer Entscheidung für Gott.

Mein Wunsch: Fangen wir an, gut und einladend über den Zölibat und über eine lebenslange Ehe zu sprechen. Damit dienen wir den Priestern und denen, die sich auf diesen Beruf vorbereiten, wie auch den Eheleuten gleichermaßen. Änderungen im Leben der Kirche müssen auf jeden Fall im Heiligen Geist geschehen. Das hat Papst Franziskus in seinem Brief an das pilgernde Gottesvolk dringend geraten.

Bischof Wolfgang Ipolt, Görlitz

Spurensuche

leitet an, die Anregungen des Heiligen Geiste in uns und um uns zu spüren und wahrzunehmen. Wie ein Windrad den Wind aufnimmt und in Energie umwandelt, so soll das, was wir im eigenen Herzen entdecken und was sich in unserer Umgebung als Zeichen der Zeit zeigt, von uns als „Stimme Gottes“ verstanden werden. Es soll uns Kraft und Energie schenken, in unserem Leben Gott eine Antwort zu geben.

Spurensuche ist eine Meditationsart für

  • kleine Gruppen: Nach dem Einstimmungsgebet kann ein Gruppenmitglied Schritt für Schritt den nebenstehenden Text vorlesen und dadurch die Gruppe durch die Meditation führen.
  • Erfahrungen, die alle gemeinsam berühren, bieten sich zu einem weiterführenden Gespräch an.
  • Gremien in Kirche und Gesellschaft: Zu Beginn eines Treffens schauen sie auf ihren gemeinsamen Weg. Was sie miteinander wahrnehmen, können sie im Glauben deuten und daraus Anregungen für ihr weiteres Handeln finden.
  • Ehepaare: Sie können diese Schritte zum Abschluss eines Tages, zur Betrachtung einer Woche oder eines Zeitabschnittes miteinander gehen.
  • einzelne: Sie können in entsprechend abgewandelter Form die Schritte der Spurensuche gehen.

Spurensuche

ist in Gruppen und Kreisen der Schönstatt-Bewegung entstanden. Zugrunde liegt die Überzeugung, dass wir überall
Gottes Spuren entdecken können: in dem, was in unserem eigenen Inneren lebt, in der Begegnung mit anderen Mensche, mit der Schöpfung, mit Ereignissen der kleinen und großen Geschichte, mit Vorgängen in Wissenschaft und Technik.

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