Wittichenau. Als einen Angriff auf den christlichen Glauben wertet der Leiter des Katholischen Büros Sachsen, Ordinariatsrat Diakon Dr. Daniel Frank, die Schändung von vier Wegkreuzen in der Nähe der beiden Dörfer Sollschwitz und Saalau, die zur Gemeinde Wittichenau (Landkreis Bautzen) gehören. „Es handelt sich hier eindeutig nicht nur um eine Sachbeschädigung oder einen Diebstahl. Zwar fehlen zwei Kreuze aus Metall, die auf einem Granitsockel standen. Von einem weiteren wurde eine kleine Platte, auf der das lateinische Wort ,Credoʻ steht, abgerissen. Dieses Wort bedeutet ,Ich glaubeʻ. Beim vierten geschändeten Kreuz handelt es sich um eines aus Holz mit einem Korpus aus Metall. Dieses wurde von den Tätern umgekehrt aufgestellt. Zwei Schellen, die das Kreuz an einem etwa einen Meter hohen Granitsockel hielten, wurde abgeschraubt. Sie lagen daneben. Entwendet wurde hier gar nichts. Damit ist offensichtlich, dass es sich bei diesen Taten nicht um reinen Diebstahl gehandelt hat“, erläutert Dr. Daniel Frank. Die Schändungen ereigneten sich alle in derselben Nacht von Freitag zu Samstag, 21. zum 22. Oktober. Die zerstörten Kreuze stehen wenige Kilometer voneinander entfernt außerhalb der Ortschaften.
Bischof Wolfgang Ipolt: „Ich bin sehr erschüttert über die Nachricht, die mich während der Pastoralkonferenz unseres Bistums erreichte. Die Schändung oder Zerstörung von Kreuzen auf dem Gebiet der Pfarrei Wittichenau ist ein Akt der Ehrfurchtslosigkeit und ein Angriff auf das wichtigste Zeichen der Christen. Dass dies inmitten eines katholischen Umfeldes geschieht, ist umso erschreckender. Ich hoffe sehr, dass die Täter gefasst werden und dafür zur Rechenschaft gezogen werden.“
„Ich kann die Gefühle der gläubigen Menschen, deren Kreuze geschändet worden sind, nachvollziehen. Bereits vor der Friedlichen Revolution wurde von staatlicher Seite aus ihr christlicher Glaube ins Lächerliche gezogen. Mit Taten, wie sie jetzt geschehen sind, passiert das erneut: Unser christliches Bekenntnis wird mit Füßen getreten“, so Diakon Dr. Frank am Donnerstag, 27. Oktober, weiter. Für richtig erachtet er, dass bei anderen Glaubensgemeinschaften die gesellschaftliche Wachsamkeit groß ist, wenn es dort zu einem Angriff kommt. „Das gleiche wünsche ich mir für unsere christlichen Kirchen.“ Dieses Anliegen will er auch beim sächsischen Innenministerium vortragen.
Der Abgeordnete des sächsischen Landtages Aloysius Mikwauschk (CDU) erwartet von der Landesregierung, dass sie mit noch mehr Nachdruck die Fälle der Kreuzschändungen untersuchen lässt. Aus seinem Wahlkreis, zu dem ein Teil des Gebietes der katholischen Sorben gehört, kennt er ähnliche Fälle, die er scharf verurteilt. Er sagt: „In kürzester Zeit werde ich das Anliegen dem sächsischen Innenminister Armin Schuster vortragen. Von ihm erwarte eine klare Antwort. Über die Ergebnisse werde ich die Öffentlichkeit informieren.“
Im katholisch geprägten Gebiet der Oberlausitz, in dem zumeist Sorben wohnen, stehen annähernd tausend Kreuze oder andere religiöse Symbole im frei zugänglichen öffentlichen Raum. Die meisten davon sind in Privatbesitz und werden von den Familien regelmäßig gepflegt. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Schändungen.
Stichwort: Katholisches Büro Sachsen
Katholische Büros sind Kontakt- und Verbindungsstellen der katholischen Kirche in Deutschland beziehungsweise ihrer Bischöfe zu politischen und gesellschaftlichen Akteuren. Die Büros sind innerkirchliche Einrichtungen und staatsunabhängig.
Sie erreichen den Leiter des Katholischen Büros Sachsen für Nachfragen unter Telefon 0351 / 315 63 120.
>>> Pressemitteilung Bistum Dresden Meissen <<<
Fotos: Rafael Ledschbor
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