19. Februar 2016

Einwohner auf Lampedusa empfangen Flüchtlinge wie Gäste, … das ist echte Nächstenliebe und im Jahr der Barmherzigkeit vorbildhaft, so Bischof Ipolt nach der Bischofskonferenz

Während der Frühjahrs-Vollversammlung, die vom 15. bis 18. Februar 2016 im Kloster Schöntal, im Bistum Rottenburg-Stuttgart stattfand, war das Thema Flüchtlinge besonders im Fokus der 64 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung des Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx. Die Bischöfe hatten dazu einen Studientag unter dem Thema „Kultur der Aufnahme und der Solidarität – die Herausforderungen durch Flüchtlinge und Migranten“ durchgeführt. Verabschiedet wurden Leitsätze des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge, die der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stefan Heße, vorgestellt hat. Während des Studientages wurden die globalen Migrationsbewegungen erörtert und Flucht und Migration als politische Herausforderungen analysiert. Außerdem fragte der Studientag nach den karitativen und pastoralen Aufgaben der Kirche. Bischof Wolfgang Ipolt zeigt sich besonders beeindruckt von der Ausführungen von Kardinal Francesco Montenegro. Er ist der Erzbischof von Agrigent / Lampedusa und Präsident der Caritas Italien. „Wenn in einen Ort mit reichlich 5000 Einwohner auf Lampedusa täglich etwa 10.000 Flüchtlingen kommen – das Doppelte der Einwohner und sie wie Gäste empfangen werden, ihnen zu essen und zu trinken geben, ihnen ihre Zeit widmen, dann ist das echte Nächstenliebe und im Jahr der Barmherzigkeit vorbildhaft“, sagt Bischof Ipolt. Das Bistum Görlitz unterstützt syrische Flüchtlinge in Görlitz mit der Finanzierung von Sprachkursen, richtet einen eigenen Flüchtlingsfonds ein. Durch Spenden konnte darüber hinaus bei der Volkshochschule Görlitz ein weiterer Sprachkurs finanziert werden. Das Bistum hilft Flüchtlingsfamilien punktuell bei Bedarf. „Diese Familien sind eine Bereicherung für uns. Fremde sind immer eine Bereicherung“, sagte Bischof Wolfgang Ipolt am Rande der Begegnung mit Flüchtlingen aus Aleppo (Syrien) unlängst in Görlitz. Es sei nur bedauerlich, „dass sie unter diesen Umständen zu uns kommen“. Die syrischen Christen kämen aber nicht grundlos nach Deutschland. „Ihnen ist dort die Existenzgrundlage entzogen. Und sie sorgen sich um das Wohl ihrer Kinder“, so Bischof Ipolt.

Solidarität mit Christen wurde von den Bischöfen bei der Frühjahrsvollversammlung festgeschrieben. Dazu heißt es:

„Die Kirche steht an der Seite aller notleidenden Menschen. Den Christen, die in großer Zahl aus den Ländern des Mittleren Ostens fliehen müssen und in unserem Land Zuflucht suchen, wissen wir uns auf besondere Weise verbunden. Sie sind unsere Schwestern und Brüder im Glauben. Mit ihnen stehen wir in geistlicher Gemeinschaft. Es muss gewährleistet sein, dass christliche Flüchtlinge in unserem Land – gerade in Asylbewerberunterkünften keine Ausgrenzung oder Bedrängung aufgrund ihres Glaubens erfahren“.

Dazu  stehen Beiträge auf katholisch de. – wie diese:

Flüchtlingskrise im Fokus

Hilfswerk: Christenverfolgung „dramatisch“ gestiegen

„Beschämend“

„Sie flehen mich an, sie herauszuholen“

Dass verfassungsrechtlich verbriefte Grundrechte Christen und Frauen in verschiedenen deutschen Flüchtlingsheimen von einer Minderheit von Flüchtlingen teils massiv beschnitten werden, ihnen diese Rechte vorenthalten oder gar mit Gewalt verweigert werden, wie katholisch.de berichtet, ist nicht zu tolerieren. Staatliche Stellen sind aufgefordert, Grundrechte wir Religions- Glaubens- Meinungsfreiheit zu gewährleisten, notfalls durchzusetzen.

Dass Grundrechte offenbar nicht überall in Deutschland gewährleistet sind, dass Hilferufe von Christen überhört werden, dass mit dem Hinweis auf die Einhaltung von Hausordnungen reagiert und offenbar bagatellisiert wird, wenn Christen in deutschen Flüchtlingsheimen von gewaltbereiten Mit-Flüchtlingen drangsaliert werden – und damit Christen in Deutschland ihres Glaubens wegen verfolgt werden –  zeigt der nachfolgende Beitrag auf tagesschau.de:

Die bedrängten Christen in Flüchtlingsunterkünften

Weiterhin schreiben die Bischöfe: „Wir setzen uns dafür ein, dass das christliche Leben im Mittleren Osten eine Zukunft hat, und finden uns nicht damit ab, dass Christen, die ihre angestammten Länder verlassen müssen, ihre Heimat für immer verlieren könnten. Auch für sie gibt es ein Recht auf Heimat, auch für sie gibt es ein Recht auf Rückkehr“.

 Den interreligiösen und interkulturellen Dialog wollen die deutschen Bischöfe fördern. Dazu heißt es unter anderem: „Auch unter den Muslimen und Juden unseres Landes wecken die aktuellen Fluchtbewegungen ein großes Maß an Solidarität und Hilfsbereitschaft. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, den Weg des interreligiösen und interkulturellen Dialogs mit Nachdruck fortzusetzen und gemeinsame Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingen zu initiieren. Eine derartige Zusammenarbeit kann unter anderem auch für den gegenseitigen Respekt zwischen christlichen und muslimischen Flüchtlingen und die Überwindung antisemitischer Ressentiments, vor denen die jüdischen Gemeinden zurecht warnen, förderlich sein“.

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