7. Juni 2018

Ein ganz besonderer Priestertag in Neuzelle – Türen öffnen sich nochmals

Zu einem besonderen Priestertag hatte Bischof Wolfgang Ipolt die Absolventen des Priesterseminars Neuzelle, aus Anlass des Festjahres 750 Jahre Neuzelle, für den 6. Juni eingeladen. 122 Priester waren der Einladung gefolgt, unter ihnen der ehemalige Bischof des Bistums Dresden-Meißen Joachim Reinelt und der emeritierte Weihbischof von Berlin, Wolfgang Weider.

Der Tag begann mit einem Pontifikalamt in der Stiftskirche Neuzelle. Bischof Ipolt, der den Gottesdienst leitete, rief in seiner Predigt die Erinnerungen wach, erinnerte an die Zeit im Priesterseminar Neuzelle. „Es war für jeden von uns die Zeit vor dem Empfang der heiligen Weihen, eine Zeit, in der das Ziel bereits ganz nahe und in Sicht war. Ganz sicher war die Zeit hier im Pastoralseminar auch eine Zeit des letzten Überlegens und Zweifelns: Ist es die richtige Entscheidung? Werde ich in dieser Berufung mit meinen kleinen Kräften der Kirche fruchtbar dienen? Was wird die Zukunft bringen, welche Veränderungen, welche Herausforderungen werde ich meistern müssen? Will ich wirklich alles auf die eine Karte GOTT setzen?“

Diejenigen Priester die gekommen waren, haben alles auf Gottes Karte gesetzt. Viel Zeit ist seitdem vergangen. Der älteste Priester, der an dem Treffen teilnahm, ist 95 Jahre alt, davon 70 Jahre Priester. 1948 wurde das Priesterseminar in Neuzelle eröffnet, im Mai 1949 wurden die ersten Diakone, die in diesem Seminar waren, zu Priestern geweiht. Über 800 Priester waren es insgesamt, bis das Seminar 1993 nach Erfurt verlegt wurde und sich die Türen in Neuzelle geschlossen habe.

Bischof Ipolt beendet seine Predigt an die Mitbrüder mit den Worten: „Das Gesicht der Kirche hat sich seitdem verändert. Eines ist sicher: Unser Dienst ist nicht weniger wichtig geworden. Wir werden gebraucht als Zeugen Gottes, damit er auch weiterhin berührbar bleibt für die Menschen und damit die Kirche wirklich eine Kirche des Herrn bleibt! So gesehen haben wir einen der wichtigsten und schönsten Berufe, die es gibt. Amen.“ Die Predigt hier im Wortlaut.

Nach der Eucharistiefeier wollte Frau Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz den Festvortrag halten zum Thema: „Romano Guardini – Vom Geist der Liturgie“ (Am 16.12.2017 wurde der Seligsprechungsprozess für R. Guardini eröffnet – das Buch „Vom Geist der Liturgie“ ist vor genau 100 Jahren im Jahre 1918 erschienen.) Aus wichtigem familiären Grund fiel die Referentin aus und es sprang kurzfristig Zisterzienserpater Dr. Johannes Paul Chavanne aus dem Kloster Stift Heiligenkreuz bei Wien ein, aus dem die Mönche kommen, die in Neuzelle das ehemalige Zisterzienserkloster wiederbesiedeln – die Gründung des Priorats ist für den Tag der diesjährigen Bistumswallfahrt, den 2. September vorgesehen. Sein Vortrag, dessen Inhalt keinesfalls nur Priester betrifft, wird demnächst hier, in Auszügen vorgestellt.

Nach dem Festvortrag konnte die Klosteranlage besichtigt werden – und es öffneten sich nochmals die Türen des ehemaligen Priesterseminars und brachten Erinnerungen und Emotionen hervor.  Erlebnisse wurden wachgerufen.

In der Schlussandacht beteten die Teilnehmer auch für die Wiederbesiedelung von Neuzelle durch die Zisterzienser von Heiligenkreuz, wo vor 201 Jahr ihre Vorgänger, die vertrieben und ermordet wurden, aufhören mussten.

 

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