13. November 2017

Diaspora-Aktion 2017 – am nächsten Sonntag: „Unsere Identität: Segen sein“

Am 19. November ist Diaspora-Sonntag, bundesweit. Das Motto der Diaspora-Aktion „Keiner soll alleine glauben lautet in diesem Jahr:

Unsere Identität: Segen sein.“

Die Diaspora-Aktion steht unter der Frage, wie Christen für andere zum Segen werden können. Im Fokus stehen insbesondere die katholischen Minderheiten in der deutschen Diaspora, in Skandinavien und im Baltikum, die sich engagiert und kreativ für andere einsetzen, weite Wege auf sich nehmen und andersdenken Mehrheiten gegenüberstehen.

Auf dem Plakat befindet sich eine Hand, die segnend und schützend über drei Menschen gehalten ist. Und auch diese Menschen segnen sich. Die große Hand schützt vor dem niederfallenden Regen oder Schnee, der ein Symbol sein kann für alles, was uns schadet. Die Menschen unter der Hand spüren, dass sie beschützt sind und können sich darum gegenseitig Gutes tun.

Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt katholische Christen überall dort, wo sie in einer extremen Minderheitensituation, in der Diaspora, ihren Glauben leben.

Mit seiner Bau-, Verkehrs-, Kinder- und Glaubenshilfe fördert es Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. Und wie das nachfolgende Beispiel zeigt, wird auch der Osten Deutschlands unterstützt, wo es in einigen Dörfern und Gegenden keine oder kaum noch Christen gibt.

Kartenausschnitt Europa
Projektstelle „Glauben ohne Grenzen-Aufsuchende Pastoral in der Oder-Grenzregion“

Klaudia Wildner-Schipek
Klaudia Wildner-Schipek

Über das Projekt:

„Glauben ohne Grenzen“, so heißt die neue Projektstelle, die im Auftrag des Erzbistums Berlin und mit Förderung des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken e.V. in Löcknitz eingerichtet wurde.

Zielsetzung ist die Förderung eines „Miteinander“ über Grenzen hinweg und die Vernetzung von Menschen mit einer ähnlichen Einstellung in wesentlichen Fragen des Lebens. In der Grenzregion des Erzbistums Berlin auf der deutschen Seite der Oder entwickelt sich seit einigen Jahren ein reger Zuzug von polnischen Bürgern, die in den Dörfern der Grenzregion  Grundstücke und Häuser erwerben. Der starke Zuwachs spiegelt sich zahlenmäßig sehr deutlich in den katholischen Diasporagemeinden wieder. Deshalb ist es wichtig, neu Zugezogene in das Gemeindeleben zu integrieren und es gemeinsam zu gestalten, denn jeder Mensch sehnt sich nach Gemeinschaft.

Die am 15. Januar 2017 für zwei Jahre geförderte Personalstelle mit dem Dienstsitz in Löcknitz (10 km von der deutsch-polnischen Grenze entfernt) konzentriert sich auf  folgende Schwerpunkte:

Zum einen geht es darum im Rahmen der aufsuchenden Pastoral und Willkommensinitiative entsprechende seelsorgerliche Angebote zu konzipieren und organisieren und den polnischen Katholiken und Katholikinnen ein Stück „kirchliche Heimat“ näher zu bringen.

Seit Oktober finden durch die Initiative des Pfarrers der Gemeinde Pasewalk polnisch-sprachige Gottesdienste in Löcknitz statt. Dieses Angebot wurde auch von weiteren Standorten aufgegriffen wie z.B. Ueckermünde und Rosow. Die Resonanz der Messebesucher zeigt, wie groß der Wunsch der Zugezogenen ist, einer Glaubensgemeinschaft in ihrer Herkunftssprache zu begegnen. Auch die  Pflege ausgeprägter Traditionen sei zu  berücksichtigen.

Gleichzeitig soll keine Mission gegründet werden, sondern eine gefestigte Brücke zu den vorhanden Pfarrgemeinden entstehen. Zum anderen sind im Grenzraum maßgebende Indikatoren zu berücksichtigen: die polnischen Zuzügler sind anfänglich in einem säkularen Umfeld „fremde Füreinander“, die sich durch entsprechende Impulse gemeinsam in Fragen des Glaubens auf den Weg machen. Da es sich hier vorrangig um Familien der Mitte mit Kindern handelt, ist die Förderung von jungen Familien und Jugendlichen  in Kooperation mit den örtlichen Pfarrämtern, der Caritas, den Religionslehrern aber auch den öffentlichen Einrichtungen wichtig.

Die Entwicklung, die in der Grenzregion sich abzeichnet, kann man als exemplarisch ansehen, denn sofern wir im Rahmen des Prozesses „Wo Glauben Raum gewinnt“ im Erzbistum Berlin ein „Zusammenwachsen“ der Pfarreien beobachten, verzeichnen wir hier das „Wachsen“ der Glaubensgemeinschaft. Hier erfordert es mutiger, bahnbrechender zukunftsweisender Maßnahmen, wo dem Glauben wortwörtlich Raum geschaffen wird. Es müssen Orte der Begegnung installiert werden um den Mitbürgern und Mitbürgerinnen zu vermitteln, dass Christen und Konfessionsfreie sich gemeinsam in den wichtigsten Fragen des Lebens auf den Weg begeben können und sich wertschätzend auf Augenhöhe begegnen.

Klaudia Wildner-Schipek über sich:

Ich bin in Halle/Saale und im Raum Stettin aufgewachsen. Seit fast 9 Jahren lebe ich mit meinem Mann und unseren beiden Kindern in einem kleinen Ort in Mecklenburg Vorpommern an der polnischen Grenze. Die familiäre Verankerung in beiden Sprachräumen und Kulturen prägte entscheidend mein berufliches Leben. Somit war ich als Politologin 18 Jahre lang für die deutsch – polnische Integration in der Oder-Grenzregion unterwegs. Erst hier in der Diaspora merkte ich, dass die für mich selbstverständliche Anwesenheit von Kirche und Glauben in Polen im alltäglichen Leben – hier ein seltenes Gut darstellt. Durch meine Arbeit als Projektreferentin möchte ich nicht  nur staatliche Grenzen, aber auch Grenzen in unseren Köpfen und Herzen überwinden und meinen Mitmenschen ein Stück Spiritualität mit auf den Weg geben.


Quelle: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V.

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