Bischof Wolfgang Ipolt äußerte sich nachfolgend zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI.: Viele Menschen sind sehr berührt vom plötzlichen Rücktritt von Papst Benedikt – ich auch. Das konnte niemand erwarten. Dieser Papst deutet mit seinem Rücktritt genau das an, wovon er immer wieder gesprochen hat: dass es immer um Gott und um das Wohl der Kirche gehen muss, nicht um Personen. Ich verneige mich in Ehrfurcht und Respekt vor diesem Schritt. Benedikt XVI. kann in Gelassenheit die Kirche dem höchsten Hirten Jesus Christus anempfehlen, wie er es in seiner Rücktrittserklärung ausgedrückt hat. Er weiß zutiefst, dass er nur der „servus servorum Dei“ (Diener der Diener Gottes) ist. So lautet ja einer der Ehrentitel des Papstes in unserer Kirche. Er beendet seinen Dienst wie er ihn begonnen hat als er im April 2005 auf der Loggia des Petersdomes sagte: „Ich bin nur ein einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn!“ Benedikt XVI. ist ein großer Theologe, der es versteht, komplizierte Zusammenhänge in einfacher Sprache zu sagen. Sein Reden über Gott ist immer geprägt von dem Bewusstsein, vor einem Geheimnis zu stehen und davon, dass dieses Geheimnis nie durchdrungen werden kann. Die Liturgie ist für ihn der Ort, wo der Mensch diesem Geheimnis begegnet. Das hat Folgen für die Gestaltung der heiligen Feiern, aber auch für die Art und Weise der Teilnahme daran. Das ist eines seiner großen Anliegen. Ich durfte Papst Benedikt mehrfach persönlich begegnen, so während seines Besuches in Erfurt im Jahre 2011. Sein Aufenthalt im Priesterseminar – ich war dort kurz nach meiner Bischofsweihe als früherer Regens des Seminars in der Rolle des Gastgebers – hat viele Menschen tief beein- druckt, darunter viele Nichtchristen. Er zeichnete sich trotz des anstrengenden Programms einer solchen Reise durch ein hohes Maß an Präsenz aus und der Fähigkeit auf Einzelne zuzugehen. Das werden ihm viele, die damals dabei waren, nicht vergessen. Wir sollten in unseren Gemeinden in den kommenden Wochen den Wunsch unseres Papstes erfüllen, den er am Ende seiner Erklärung vom vergangenen Montag so ausgedrückt hat: „Bitten wir seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte beistehe.“ Das beiliegende Gebet fand ich bei katholisch.de. Für die nächsten Wochen empfehle ich es Ihnen besonders. | xxxx | Foto links: Papst Benedikt XVI. empfängt im September 2011 Bischof Wolfgang Ipolt in Castel Gandolfo. Begrüßung des Papstes in Erfurt durch Bischöfe, unter ihnen Bischof Ipolt. Herr Jesus Christus, wir beten für unseren Papst Benedikt XVI., der in einem ungewöhnlichen Schritt seinen Rücktritt erklärt hat. Wir danken Dir für den aufopferungsvollen Dienst dieses bescheidenen und klugen Arbeiters im Weinberg des Herrn. Wir bitten Dich um Deinen Beistand für seine letzten Tage im Pontifikat und für die darauf folgende, zurückgezogene Zeit. Gütiger Gott, wir wollen nicht nur für Benedikt XVI., sondern auch für die ganze Kirche beten. Wir wollen die Heilige Kirche der Sorge des höchsten Hirten, unseres Herrn Jesus Christus, anempfehlen. Wir bitten seine heilige Mutter Maria, damit sie den Kardinälen bei der Wahl des neuen Papstes mit ihrer mütterlichen Güte und Weitsicht beistehe. Herr, sende Deinen Heiligen Geist! Amen. |