Außensanierung

Äußere Instandsetzung und Sanierung Kathedrale St. Jakobus Görlitz 2012-2015

»Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kathedralen leben. Ich brauche ihre Schönheit und Erhabenheit. Ich brauche sie gegen die Gewöhnlichkeit der Welt. Ich will zu leuchtenden Kirchenfenstern hinaufsehen und mich blenden lassen von den unirdischen Farben. Ich brauche ihren Glanz.“ So beschreibt Pascal Mercier als zeitgenössischer Schriftsteller die Sehnsucht der Menschen nach dem Sakralen.

Der einstige Glanz der Görlitzer St. Jakobuskirche war in den letzten Kriegstagen verloren gegangen. Durch Artilleriebeschuss am 6./7. Mai 1945 wurde die Kirche stark zerstört. Der Turmschaft wurde förmlich aufgeschlitzt. Beschädigt wurden alle Fenster, Turmhelm, Dach und Orgel. In der Nachkriegszeit mussten unter schwierigen Bedingungen umfangreiche Instandsetzungen am gesamten Kirchenbau als Notreparaturen durchgeführt werden.

Die äußere Instandsetzung und Sanierung der Kathedrale St. Jakobus war notwendig geworden, da die Zerstörungen des II. Weltkrieges und die Umweltschäden aus der DDR-Zeit, die zunehmend die Fassaden belasteten, dringend beseitigt werden mussten. Nach Ausschreibung von neun Gewerken wurden die Instandsetzungsmaßnahmen im März 2013 begonnen und im Oktober 2015 fertig gestellt.

Bei der erfolgten Sanierung wurden die statisch erforderlichen und stadtbildprägenden Zwerchhäuser des Hauptdaches, die in Folge des Krieges beseitigt wurden, nunmehr wieder hergestellt, die Dachkonstruktion grundhaft saniert und statisch ertüchtigt. Die vier Ecktürme, die bis Kriegsende den 68 m hohen Kirchturm flankierten, wurden an Hand von Fotomaterial rekonstruiert. Sie entfalten nunmehr im Zusammenhang mit der historischen Dachkonstruktion mit Zierfriesen ihre städtebauliche Wirkung in der Denkmalstadt Görlitz.

Die Klinkerfassaden, insbesondere die Pfeilervorlagen, wurden grundhaft saniert, teilweise neu aufgemauert und mit glasierten Abdecksteinen versehen. Über vierzig verschiedene Formziegel, teilweise glasiert, wurde von bis zu zwölf Maurern gleichzeitig vermauert. Allein der Materialeinsatz – Mauerziegel und Mörtel – belief sich auf über 500 T€ Netto. Dabei wurden ca. 2.600 m² Fassadenflächen in Mauerverbänden hergestellt, teilweise das Hintermauerwerk saniert. Der zwei Meter hohe auf Fernwirkung gestaltete Hauptsims sowie die Traufsimse der Kapellenanbauten wurden gereinigt, ergänzt und überarbeitet. Die gemauerten Rippen der Kirchenfenster, die durch den Beschuss der russischen Artillerie und durch Wärmedehnung beeinträchtigt waren, mussten abgetragen und neu wieder aufgemauert werden. Dass dies durch die beauftragte Maurerfirma gemeistert  wurde, verdient Hochachtung und Respekt.

Bei der Instandsetzung der Langhaus- und Chorfenster mussten Kriegsschäden beseitigt werden. So waren die Kirchenfenster nach dem Krieg nur notdürftig verbleit und ohne Verkittung ausgeführt worden. Die denkmalgerechte Instandsetzung aller Kirchenfenster wurde durch ein Fachgremium geleitet. In der Glaswerkstatt wurden alle Felder begutachtet und Maßnahmen zur Sanierung festgelegt. Nach Fertigstellung der einzelnen Felder erfolgte abschnittsweise eine Vorabnahme in der Werkstatt und schließlich eine Abnahme nach Einbau der Fenster vor Ort, um die Qualitätssicherung durchgängig zu gewährleisten. Aussteifende Quereisen und Windeisen der Fenster sind komplett erneuert und durch statisch bemessene Quereisen ersetzt worden.

Ein großer Dank gilt dem Bund, dem Freistaat Sachsen, der Stadt Görlitz und dem Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken und vielen Einzelspendern, die neben dem Bistum Görlitz und der Pfarrei Heiliger Wenzel diese große Baumaßnahme finanziell ermöglichten.

Gedankt sie allen Planern und Gewerken, die mit Fachwissen, Gestaltungskraft, handwerklichem Können und Engagement zum Gelingen der Sanierung der Kathedrale St. Jakobus beigetragen und somit dem Gotteshaus ein Stück des alten Glanzes wieder zurückgegeben haben.

Text und Fotos wurden zur Verfügung gestellt von Ordinariatsrat Thomas Backhaus, dem ehemaligen Leiter der Bauabteilung im Bischöflichen Ordinariat Görlitz.

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