„Anlässlich des 750. Jahrestages der Heiligsprechung der heiligen Hedwig, der Fürstin Schlesiens, die am 26. März 1267 in Viterbo stattfand, hat der Erzbischof von Breslau, Józef Kupny, für die drei Diözesen: Breslau, Liegnitz und Schweidnitz ein Jahr der Heiligen Hedwig angekündigt. Die Diözese Görlitz, deren Schutzherrin die Heiligen Hedwig ist, feiert das Jubiläumsjahr ebenso. Heute begehen wir gemeinsam das Dank-Fest unter dem Motto: ,Heilige Hedwig – die Patronin der Aussöhnung und Zusammenarbeit zwischen den Völkern, insbesondere zwischen der polnischen und deutschen Nation‘ -“ mit diesen Worten beginnt der Pfarrer von St. Jadwiga in Zgorzelec, Jan Kułyna, seine Eröffnungsrede in der St. Jadwiga-Kirche in Zgorzelec am Abend des 18. Juni. Aus Liegnitz ist der Bischof der Diözese Legnica Zbigniew Kiernikowski gekommen und feiert, gemeinsam mit Bischof Wolfgang Ipolt und etwa 20 Priestern und einigen hundert Gläubigen aus Görlitz und Zgorzelec, die Eucharistie.
Prälat Dr. Leopold Rzodkiewicz, Bischofsvikar in Liegnitz, übersetzt die Worte von Pfarrer Kułyna. Er erinnert an den „Hirtenbrief der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder von 1965 und dessen markante Worte: ,Wir vergeben und bitten um Vergebung‘. Dieser Akt der polnischen und deutschen Bischöfe eröffnete ein neues Kapitel in den – nicht nur kirchlichen – Beziehungen sowohl in Polen als auch in Deutschland. Der nächste wichtige Schritt war die – von Kardinal Henryk Gulbinowicz und Bischof Bernhard Huhn initiierte – gemeinsame polnisch – deutsche Fronleichnamsprozession, die zum ersten Mal in Zgorzelec und Görlitz im Jahre 1991 stattfand. Später wurden wiederholt solche Prozessionen im Zyklus von circa vier Jahren durchgeführt. Sie starteten mal auf der polnischen, mal auf der deutschen Seite der Neiße. Diese Zusammenarbeit haben die polnischen Bischöfe: Tadeusz Rybak und Stefan Cichy gemeinsam mit den deutschen Bischöfen: Rudolf Müller und Konrad Zdarsa fortgesetzt. Die Bischöfe Zbigniew Kiernikowski und Wolfgang Ipolt führen diese Tradition heute weiter. Bischof Tadeusz Rybak wünschte, dass unsere – in Zgorzelec – neugegründete Pfarrei der Heiligen Hedwig gewidmet wird. Im Grenzgebiet ist das ein Zeichen dafür, dass der katholische Glaube keine Grenzen kennt und dass die Heilige Hedwig, eine gebürtige Deutsche, immer noch – nach 750 Jahren seit ihrer Heiligsprechung – in der Lage ist, alle Gläubigen in der Kirche zusammen zu führen und durch ihre Fürbitte zu unterstützen. Ein sehr schönes Symbol dieser geistigen Verbundenheit ist eine unserer drei Glocken – die der Heiligen. Hedwig gewidmet ist. Schon vor ein paar Jahren von Bistum Görlitz uns gespendet, ruft sie uns jeden Tag zum Gebet“, soweit Pfarrer Jan Kułyna.
Ebenso wie die Eröffnungsrede, wird die Predigt im Wechsel auf Deutsch und Polnisch gehalten – von Bischof Wolfgang Ipolt. Darin sagt er unter anderem: „Wir schauen auf eine heilige Frau aus dem Mittelalter – eine längst vergangene Zeit. Hat das noch etwas mit uns heute zu tun? War das Leben der heiligen Hedwig nicht ganz anders als das unsere? Heilige sind immer gelebtes Evangelium. Sie sind sozusagen das Anschauungs-Material, das uns helfen soll, selbst heilig zu werden. Jeder Heilige mit seiner Biografie ist ein lebendiger Kommentar zum Evangelium. Die Heiligen sind eine Einladung, selbst heilig zu werden. Selbst heilig werden – da stocken viele schon. Wie – ich? „Ich soll heilig werden? Das kann ich nicht…Das will ich vielleicht auch nicht…Dazu fühle ich mich nicht berufen…So fromm muss man schließlich nicht sein…“ – da fallen uns viele Argumente ein. Liebe Schwestern und Brüder – ich muss Sie enttäuschen. Da kann sich keiner heraushalten. Denn wir sind alle zur Heiligkeit berufen! Wir sind berufen zu einem Leben, das dem Willen Gottes entspricht und wir sind berufen, darin zu wachsen in unserem ganzen Leben“, so Bischof Ipolt in seiner Predigt unter anderem. Weiter sagte er: „Ich schlage heute bei diesem gemeinsamen Gottesdienst drei kleine Dinge vor, die die heilige Hedwig uns allen hinterlassen hat als Anregung, heute Christen zu sein:“. Dazu mehr in diesem Beitrag aus dem aktuellen TAG DES HERRN, der katholischen Wochenzeitung.
Musikalisch wurde der Gottesdienst durch den Chor „Non nobis“ unter der Leitung von Małgorzata Duda und die Organisten Hubert Karpiński und Krzysztof Wilczek begleitet. Die Feier wurde von „TV Tomków“ übertragen.
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