17. März 2021

Gedenken am Grab – Monsignore Hartmut Kania starb vor 20 Jahren

20 Jahre sind es her, dass am 17. März 2001 Monsignore Hartmut Kania, Priester aus dem Bistum Görlitz, später Caritasdirektor in Sankt Petersburg und Russland, in Berlin starb.

An seinem Todestag trafen sich Angehörige, Gemeindeglieder aus Pfarreien des Bistums, so aus Straupitz und Cottbus, sowie eine Delegation des Diözesancaritasverbandes an seinem Grab. Pfarrer Udo Jäkel, der Vorsitzende der Caritas im Bistum Görlitz, hielt eine Andacht. Er und Caritasdirektor Bernhard Mones erinnerten an Pfarrer Kania und sein selbstloses Handeln für notleidende Menschen.  Sein Wirken ist in Sankt Petersburg noch sehr lebendig, das verdeutlichen Briefe und Anrufe, aus denen hervorgeht: „Die Menschen dort legen großen Wert auf ihn und im Herzen fühlen sie sich mit ihm und dem Bistum Görlitz verbunden“, sagt der Vorsitzende.

Matthias Frahnow, der ebenfalls von der Diözesancaritas gekommen war, spielte am Ende der kurzen Feier zwei Stücke auf der Posaune. Neben dem Lied mit dem Bonhoeffer-Text:   „Von guten Mächten wunderbar geborgen“  erklang die  russische Nationalhymne auf dem Friedhof von Teltow.

 

Zum fünften Todestag veröffentlichte die katholische Kirchenzeitung TAG DES HERRN nachstehenden Text:

Er war ein Wanderer zwischen den Welten, immer auf der Suche nach der Not des anderen, mit dem festen Willen dort zu helfen, wo das Elend am größten war. „Kirche muss dort präsent sein, wo sie gebraucht wird“, hat Hartmut Kania einmal sehr einfach, aber deutlich gesagt. Und das bedeutete für ihn vor allem: Heraus aus den eigenen Bequemlichkeiten.

Vom Zirkusseelsorger zum Caritasdirektor

Das hat der 1942 geborene Priester schon früh verwirklicht. Zu DDR-Zeiten war er viele Jahre Beauftragter der Berliner Bischofskonferenz für die Zirkus und Schaustellerseelsorge. Kania reiste den Wanderzirkussen hinterher, half beim Auf- und Abbau. Er war im bequemen Wohnwagen der Direktoren ebenso zu Gast wie in den stickigen Unterkünften der Stallburschen. Mit denen, die es wollten, feierte er Gottesdienst. Als „Pfaffe“ war Kania gern gesehen in den Zirkuszelten. Darüber hinaus vergaß er aber nie seine kleine Pfarrgemeinde in Schwarzheide, die er von 1978 bis 1991 als Kuratialpfarrer leitete.

Dann kam die politische Wende 1989, ein Jahr, in dem die unterdrückten Völker Europas wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken konnten, in dem aber auch die Versäumnisse von Jahrzehnten sichtbar wurden. Hartmut Kania ging dorthin, wo er „am dringendsten gebraucht wurde“: Nach Russland, nach St. Petersburg.

Unter persönlichen Entbehrungen versuchte er dort die Caritasarbeit aufzubauen, gründete das Haus der Caritas in der russischen Metropole. Es entstanden Beratungsdienste, Suppenküche, Pflegeplätze für alte Menschen, Einzelprojekte. Und er versuchte, auch in Deutschland auf die soziale Not aufmerksam zu machen, sammelte Spenden und warb um Verständnis für die russische Situation.

Mit Hilfe der Caritas des Bistums Görlitz, mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern vor Ort, entstand in St. Petersburg im Laufe der Jahre eines der effektivsten sozialen Netzwerke, die die Stadt jemals gesehen hat. Die Caritas in St. Petersburg sorgt heute für die sozial Schwächsten, die Ausgestoßenen, Verlassenen und Vergessenen: Strafgefangene, alte und kranke Menschen, Behinderte, Obdachlose, Alleinerziehende, kinderreiche Familien in Not, gefährdete Kinder und Jugendliche.

Zur Verständigung der Völker beigetragen

Fast nebenbei trug der umtriebige Priester, der von 1999 an Caritasdirektor für die gesamte Russische Föderation wurde und den Ehrentitel Monsignore erhielt, somit zur Verständigung von Russen und Deutschen bei. Junge Christen wie Nichtchristen gewann er, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder eine längere Zeit in St. Petersburg zu verbringen, um die Not der Menschen zu lindern. Wer dort arbeitete, sah sein Leben danach aus einer anderen Perspektive.

Hartmut Kania rieb sich für die Bedürftigen auf, arbeitete ununterbrochen, am Ende wohl mehr als seiner Gesundheit zuträglich war. Nach kurzer Krankheit starb er am 17. März 2001 in einem Berliner Krankenhaus und ist in Teltow begraben. Russen wie Deutsche setzen sein Werk fort. Die Caritas im Bistums Görlitz hat einen ehrenamtlichen Russland-Beauftragten. Das von Kania in der St. Petersburger Ulica Rjabinovaja gegründete Haus der Caritas trägt seinen Namen. Im Juni ist wieder eine deutsche Delegation aus dem Bistum Görlitz in Russland unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen und um neue Hilfe zu organisieren.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 10 des 56. Jahrgangs (im Jahr 2006).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 09.03.2006

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