Bischof Wolfgang Ipolt zelebrierte das Pontifikalamt am 20. August und am Nachmittag standen zwei Konzerte auf dem Programm.
Eleonore Pusch vom Pfarrei-Rat und Roman Dybek gehören zu den heutigen katholischen Christen der Bad Muskauer Filialgemeinde. Roman Dybek, der sich im Kirchenvorstand der Pfarrei Weißwasser engagiert, sagt: „Hier bin ich getauft, bin zur Erstkommunion gegangen und hier wurde ich gefirmt. Die Kirche ist für mich einfach Heimat.“ Eleonore Pusch, die aus Wittichenau stammt, kam der Liebe wegen an die Neiße. Von Anfang an hat sie gespürt, angekommen zu sein. Beide freuen sich auf das Fest zum 150. Kirchweihjubiläum am 20. August. „Alle meine Freunde und Bekannten, die nicht zur Gemeinde gehören, wissen Bescheid, sie sind alle eingeladen, teilzunehmen oder einfach mal auf eine Stunde vorbeizukommen“, sagt Pusch.
Die Idee, in Muskau eine katholische Kirche zu bauen, hatte schon Fürst Pückler. Sie sollte in seinem Gartenreich stehen. Doch aus den kühnen Plänen wurde nichts. Das Geld war alle, die Schulden drückten und Pückler musste verkaufen. In Branitz bei Cottbus fing er neu an und vermischte in der Gestaltung seines dortigen Parks die Religionen der Welt. Vom Katholizismus seiner Zeit soll der Fürst begeistert gewesen sein. Besonders über seine feierlichen Liturgien, die ihn in seinen Emotionen berührten. Vom christlichen Menschenbild geprägt, das allerdings war Fürst Pückler vermutlich nicht.
Eine katholische Kirche gibt es in Bad Muskau auch ohne den umtriebigen Fürsten. Pfarrer Michael Noack aus Weißwasser: „Es ist die typische Diasporageschichte. Mit der Industrialisierung kamen katholische Christen in Scharen in die damals evangelischen Gebiete. Zuerst wurde eine Schule gebaut, dann die Kirche und erst zum Schluss das Pfarrhaus.“ Wobei die Schule in der Aufbauzeit der Gemeinde – neben anderen angemieteten Räumen – der Ort für die heiligen Messen und anderer Treffen war.
Heute wächst die Pfarrei Weißwasser und die Filiale Bad Muskau durch polnische Familien, die in Deutschland arbeiten und auch hier leben. Pfarrer Noack: „Es ist allerdings so, dass viele Polen, die den Glauben leben, oft die Gottesdienste in ihrem Heimatland besuchen. Wir haben aber auch eine Familie die sich ganz bewusst dafür entschieden hat, im wöchentlichen Wechsel die Messe hier bei uns und in Polen zu besuchen.“ Zudem weist der Weißwasseraner Pfarrer darauf hin, dass die polnische Mehrheitskirche sich sehr stark von der katholischen deutschen Diasporakirche unterscheide. Aber es gibt auch polnische Mädchen und Jungen, die in seiner Pfarrei zur Erstkommunion gehen.
Ein besonderes Anliegen der Bad Muskauer Katholiken ist die ökumenische Zusammenarbeit. Die evangelische Kirche liegt nebenan. Einen trennenden Zaun gibt es nicht mehr. Verbunden wurden die Grundstücke seit 2018 durch einen kleinen ökumenischen Pilgerpfad: Zwölf Koniferen stehen für die zwölf Apostel Jesu. „Unser Jubiläumsfest wird in Gemeinschaft begangen“, betont Pfarrer Michael Noack.
Allerdings drücken ihn und seine Gemeinde auch Sorgen, wie es weitergehen kann. Die Muskauer Filialgemeinde ist überaltert, die Zahl der Gottesdienstteilnehmer schwankt zwischen zehn und 30 Katholiken. Allerdings kommen auch Touristen gerne zu den heiligen Messen, so Noack. Er betont: „Unser 160. Kirchweihfest werden wir sicher noch feiern, eine Prognose darüber hinaus ist sehr schwierig. Aber ich finde, die Kirche als Bau sollte immer erhalten werden, als Zeichen, dass die Kirche da ist.“
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