Am Samstag, den 13. Januar 2024 kamen zahlreiche Gäste aus Kirche, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zum Neujahrsempfang unseres Bischofs Wolfgang Ipolt im Görlitzer St.-Otto-Stift zusammen. In seinen eröffnenden Worten ging Generalvikar Markus Kurzweil auf das Jahresthema unseres Bistums „Im Glauben Brücken bauen“ ein und rief alle anwesenden Gäste dazu auf, in einer Gesellschaft, in der sich Menschen immer mehr voneinander entfernen, neue Brücken zueinander zu bauen.
Dekan Jan Kułyna aus Zgorzelec, die Generalsuperintendentin des Sprengels Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Theresa Rinecker und der Vorsitzende des Diözesanrates des Bistums Görlitz Markus Sawicki betonten anschließend in grenz- und konfessionsüberschreitender Weise die Wichtitgkeit gemeinschaftlichen und engagierten Handelns in christlichem Geist bei allen Herausforderungen des bevorstehenden Jahres.
Der Oberbürgermeister der Bistumshauptstadt Görlitz Octavian Ursu betonte anschließend in seinem Grußwort die Wichtigkeit einer positiven Einstellung gegenüber dem Leben und den Fortschritten der heutigen Zeit, die er exemplarisch an vielen Erungenschaften der Menschheit, die uns das Leben erleichtern, verdeutlichte. Der Görlitzer Landrat Dr. Stephan Meyer sprach in seinem anschließenden Grußwort vor allem über das „sich Sorgen machen“, welches er bei sehr vielen Menschen im Moment wahrnehme und oft zu negativ konnotiert sei. Menschen, die sich um etwas sorgen, sei eine Sache nicht gleichgültig. Sorge um bestimmte Anliegen müsse nur letztlich dazu führen, aufzustehen, anzupacken und sich zu kümmern.
Den abschließenden Redebeitrag vor der Ansprache des Bischofs leistete in diesem Jahr der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er begann mit einem herzlichen Dank an das Engagement der Kirchen für die Gesellschaft und berichtete, welchen nachhaltigen Eindruck die regelmäßigen Gespräche der führenden Geistlichen mit der Staatsregierung bei dieser hinterließen. Anschließend warf er einen Blick voraus auf die bevorstehenden Wahlen im Jahr 2024 und betonte eindringlich deren Bedeutung für alle Menschen in unserem Land. Er rief insbesondere die Christen auf, sich aktiv am politischen Diskurs zu beteiligen und sich gegen Kräfte zu stellen, die keinen positiven Antritt zur Gestaltung der Zukunft mitbrächten.
Die Ansprache unseres Bischofs Wolfgang Ipolt bildete schließlich Abschluss und Höhepunkt des formellen Teils, der durch die beiden Musiker Olga Dribas am Flügel und Hartmurt Schardt am Saxophon musikalisch untermalt wurde. Bischof Ipolt stellte seine Ansprache unter den Titel „Was Christen vom Leben halten“. Bezugnehmend auf die Rede des damaligen Papstes Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag im Jahr 2011 erinnerte er alle Anwesenden daran, dass bei den aktuell heiß diskutierten Fragen der Ökologie nicht die Frage nach der eigenen Ökologie des Menschen aus dem Blickfeld geraten dürfe. Als Christen leite uns die Erkenntnis, dass wir Menschen nicht völlig autonom über unsere eigene Existenz verfügen können, sondern uns diese von Gott her geschenkt sei. Daraus leiteten sich auch bei aktuellen Problemfeldern gewisse Grundüberzeugungen ab, für die die Kirche immer einstehen müsse. So sprach sich Bischof Ipolt klar gegen gelockerte Regelungen zum assitierten Suizid oder zu einer Streichung des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch aus.
Im Anschluss gab es bei Canapés und Getränken, die das Team des St-Wenzeslaus-Stifts in Jauernick den Gästen anreichten, bereits die erste Gelegenheit zum untereinander „Brücken bauen“, die von den anwesenden Gästen in vielen anregenden und verbindenden Gesprächen genutzt wurde.
Ansprache von Bischof Wolfgang Ipolt
Bilder: Pawel Sosnowski
Bericht: Bistum Görlitz / J. W.
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