1. Oktober 2023

MÖNCHE IN NEUZELLE: 5 JAHRE PRIORAT UND SCHLÜSSELÜBERGABE

MÖNCHE IN NEUZELLE: 5 JAHRE PRIORAT UND SCHLÜSSELÜBERGABE

Schlüsselübergabe

Erstveröffentlichung: Stift Neuzelle

Die Schlüssel zum Himmel …

… sind es zwar noch nicht, doch zumindest die Schlüssel für das Grundstück für den Klosterbau Maria Friedenshort wurden heute symbolisch übergeben. Am Samstag, den 30. September, kam Staatssekretär Tobias Dünow vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg nach Neuzelle, um vor etwa 450 Gästen das Anwesen nahe des Neuzeller Ortsteils Treppeln offiziell an das Zisterzienserpriorat zu übergeben.

2022 hatten die Mönche das ehemalige Stasi-Gelände von der Stiftung Stift Neuzelle gekauft. Inzwischen wurde das Zisterzienserpriorat Neuzelle offiziell im Grundbuch eingetragen und ist damit der neue (alte) Eigentümer. „Alt“ deswegen, weil das Gebiet bis zur Aufhebung des historischen Klosters Neuzelle im Jahr 1817 bereits im Eigentum der Zisterzienser war.

Mit der Schlüsselübergabe verbanden die Mönche von Neuzelle auch einen „Tag des Dankes“ für fünf erfüllte Jahre seit der Gründung des Zisterzienserpriorates am 2. September 2018.

Bischof Wolfgang Ipolt

Der Initiator der Neugründung und Bischof von Görlitz, Wolfgang Ipolt, erinnerte in seinem Grußwort daran, dass im Alten Testament der Bibel das „gelobte Land“ immer wieder eine Rolle spiele, „das Land, das Gott seinem Volk versprochen hat“.

„Wir können in dieser biblischen Erzählung ein Bild für den Weg der Mönche aus Heiligenkreuz hier nach Neuzelle erkennen. Die ersten Mönche, die vor fünf Jahren hier ankamen, möchte ich gern als Kundschafter bezeichnen. Sie sind gekommen, um zu erkunden, ob sich dieses Land, diese Region eignet, um ein Kloster zu gründen.

Dann kam die Entdeckung Areals, in dem wir uns gerade befinden. Die ‚starken Leute‘, die dieses Land besetzt hatten, waren schon 1989 gegangen bzw. durch die friedliche Revolution vertrieben worden. Sie alle wissen, wer jetzt gemeint ist. Aber ihre Spuren waren noch deutlich zu sehen. Jetzt soll hier ein Ort des Gebetes entstehen, der in einer engen Verbindung mit der Stiftskirche und dem Wallfahrtsort unseres Bistums steht.

Viele Gespräche, viele Überlegungen, viele Entscheidungen liegen jetzt hinter uns. Nicht nur die Abtei Heiligenkreuz, sondern auch das Bistum und die Landesregierung waren in diesen Weg mit einbezogen. Insofern ist der heutige Tag eine wirkliche Zäsur – ein Tag des Dankes für den schon zurückgelegten Weg. Diesen Dank möchte ich insbesondere heute ausdrücken gegenüber der Landesregierung und der Stiftung Stift Neuzelle, die das Projekt bis heute wohlwollend begleitet haben und vor allem zugestimmt haben, dass ein Teil des Stiftungsgeländes jetzt in das Eigentum des Priorates übergehen konnte.

Die künftige Baustelle hier in Treppeln ist wie ein Bild für das Leben und Wirken der Kirche überhaupt – das ist immer eine Baustelle. Mögen viele Menschen, seien sie nun Christen oder nicht, dieses Werk mit ihrer Unterstützung und ihrem Wohlwollen begleiten. Ich bin sicher, dass Gottes Segen dann auch ihnen zuteilwird.“

Staatssekretär Tobias Dünow,

Staatssekretär Tobias Dünow, Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Stift Neuzelle, erklärte, dass „mit der heutigen symbolischen Schlüsselübergabe für Treppeln der Weg endgültig frei ist für die erste Klosterneugründung der Zisterzienser in Brandenburg seit dem Mittelalter. Die Wiederansiedlung knüpft an die jahrhundertealte Stiftstradition in Neuzelle an: Rund 750 Jahre Kloster Neuzelle sind auch 750 Jahre Kulturgeschichte in unserem Land. Die Klostergründung in Treppeln bereichert Neuzelle als Ort der Kultur und Bildung um eine religiöse und spirituelle Komponente. Das sehen auch viele Menschen so: Für das Projekt gibt es eine breite Unterstützung. Was mich besonders berührt: Die Nachnutzung des früheren Stasi-Geländes als Kloster hat etwas sehr Versöhnliches.“

Abt Maximilian Heim OCist

Der Abt des niederösterreichischen Zisterzienserstifts Heiligenkreuz, Mutterkloster des Priorats Neuzelle, Prälat Maximilian Heim OCist, betonte in seiner Ansprache: „Der Kern und das Fundament einer jeden Neugründung ist nicht aus Stein, Holz oder Ziegeln. Nein, Kern und Fundament ist die auf Christus gegründete Einheit und der geistliche Zusammenhalt der klösterlichen Gemeinschaft. Diese verwirklicht sich vor allem

in der Treue zum Gebet und zum Gotteslob. Das ist die oberste und erste Berufung der Mönche! Gebäude und Strukturen, und auch alle seelsorglichen Tätigkeiten, müssen aus diesem Gottesdienst hervorgehen und auch in ihn zurückfließen, sonst bleiben alle Strukturen, Gebäude und auch die Seelsorge letztlich hohl und unfruchtbar!“

Weiter erklärte der Abt, dass Jesus von seinen Nachfolgern wünsche, dass sie reiche Frucht bringen. „Die Vitalität und das Wachstum der Gemeinschaft in Neuzelle ist eine solche Frucht. Vier Mitbrüder sind 2017 ins Probejahr aufgebrochen, heute leben acht Mönche mit Feierlicher Profess in Neuzelle. zwei junge Mitbrüder sind noch in der Ausbildung und es gibt bereits weitere Interessenten.

Auf struktureller Seite ist natürlich der Kauf und die schon jetzt beeindruckende Verwandlung dieses ehemals so verwahrlosten Ex-Stasi-Geländes eine Frucht! Die vielen freiwilligen Arbeitsstunden und die mannigfaltige Unterstützung, die viele für den Klosterbau bereits geleistet haben, ist ein bewegendes Zeugnis, dass es hier um Herzblut, um Hoffnung und längst schon um gelebte Gemeinschaft geht!

Der symbolische Schlüssel, der uns Zisterziensern heute überreicht wurde, steht auch für die Offenheit und die konkrete Unterstützung von Seiten der öffentlichen Stellen, die diesen Prozess von Anfang an begleiten: dem Amt Neuzelle, dem Landkreis Oder-Spree, allen voran aber der Stiftung Stift Neuzelle und ganz besonders der Brandenburgischen Landesregierung. Mit dieser begleitenden Unterstützung und dem persönlichen Engagement vieler wird auch dieses Kloster in Zukunft seinen Beitrag für die Menschen in dieser Region und darüber hinaus leisten, als ein Ort der Einkehr, der Heilung und der Gastfreundschaft.

Norbert Kannowsky, Geschäftsführer der Stiftung Stift Neuzelle

Norbert Kannowsky, Geschäftsführer der Stiftung Stift Neuzelle, freute sich, dass „mit der heutigen Schlüsselübergabe für das Grundstück des zukünftigen Klosters Maria Friedenshort ein weiterer Meilenstein von den Mönchen des Zisterzienserpriorats Neuzelle erreicht worden ist.“ Was hier geschehe sei „ein Segen für Neuzelle, ein Segen für die Region, ein Segen für das Land Brandenburg und unsere Gesellschaft“.

„Wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stiftung Stift Neuzelle freuen uns, dass es mit dem Projekt vorangeht und, dass wir die ersten Schritte des Vorhabens begleiten und mitgestalten konnten.

Die Entscheidung der Mönche nicht in das historische Kloster mit seinen musealen, touristischen und schulischen Nutzungen zu ziehen, sondern einen Ort in der Nähe von Neuzelle zu suchen, der den Erfordernissen des monastischen Lebens, eben auch nach Rückzug und Stille und für sich sein entspricht, haben wir als Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stiftung Stift Neuzelle mehr und mehr verstanden. Die Gründung eines Klosters kann eben nicht von Kompromissen geprägt sein, es ist eine Entscheidung für Generationen, es ist eine Entscheidung auf Ewigkeit.

Wir freuen uns auf den Tag, ab dem Leben in das neue Kloster einzieht und in der neuen Kirche des Klosters Maria Friedenshort im Altarraum das Ewige Licht entzündet wird.“

 

Provisorisches Kloster im „Bernhardshof“ in Treppeln

P. Kilian Müller OCist

Pater Kilian Müller OCist, Subprior und Ökonom des Priorats Neuzelle, gab im Rahmen des Festes bekannt, dass die Mönche zunächst in einem kleinen Bauernhof in Treppeln ein provisorisches Kloster einrichten werden. Gründe dafür sind der akute Platzmangel im katholischen Pfarrhaus in Neuzelle und der sich hinziehenden Bauleitplanung auf dem ehemaligen Stasi-Gelände.

Die Liegenschaft in Ortslage an der Treppelner Straße wurde den Mönchen im Frühjahr von einer Erbengemeinschaft zum Kauf angeboten. Die über viele Jahre verwahrlosten Gebäude des Hofes sollen ab Mitte 2024 entsprechend saniert und umgebaut werden, um so Wohnraum für bis zu 14 Mönche zu schaffen. Die ehemalige Scheune wird dabei zur Kapelle umgestaltet, die auch Gästen die Teilnahme an den Gottesdiensten und Gebetszeiten der Zisterziensermönche ermöglicht.

„Dieser Zwischenschritt erlaubt es uns, als Gemeinschaft an einem Ort zusammen zu leben und auch Interessenten aufzunehmen. Für das ‚große‘ Bauprojekt auf dem heute übergebenen Klostergelände im Wald bedeutet das, dass wir entsprechend der Tradition unseres Ordens mit dem geistlich wichtigsten Gebäude beginnen werden: Der zukünftigen Klosterkirche.“

Auf dem ehemaligen Stasi-Gelände im Wald wird in der ersten Bauphase die Klosterkirche mit Kreuzgang und Zellentrakt, sowie sieben kleine Einsiedeleien entstehen. Als Zeitpunkt für den Baubeginn der Klosterkirche peilen die Mönche derzeit das Jahr 2026 an.

Der Neubau des Klosters Maria Friedenshort soll hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert werden. Das Bistum Görlitz beteiligt sich an dem Vorhaben mit einem Gründungszuschuss einer Million Euro. Auch das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken mit Sitz in Paderborn bezuschusst das zukunftsträchtige Bauvorhaben in der ostdeutschen Diaspora mit einer sechsstelligen Summe.

Architektin Tatiana Bilbao präsentiert den Entwurf der Klosterkirche

Die von den Mönchen mit dem Entwurf für den Klosterneubau Maria Friedenshort beauftragte mexikanische Architektin Tatiana Bilbao präsentierte gemeinsam mit Abt Maximilian Heim OCist und den Mönchen des Priorats mit dem „Fußabdruck“ des Klosters Maria Friedenshort, den Bebauungsplan für das Grundstück mit der Lage und Raumplanung der einzelnen Klostergebäude.

Kontakt: Subprior und Ökonom Pater Kilian Müller, p.kilian[at]mariafriedenshort.de

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