28. November 2019

Am 10. Februar 2020 wird die Görlitzer Kathedrale geschlossen – heute gab es dazu ein Pressegespräch

Zu einem Pressegespräch hatte Generalvikar Dr. Alfred Hoffmann für den heutigen Vormittag in das St. Otto-Stift nach Görlitz eingeladen. Der Beauftragte des Bischofs für die Instandsetzung und Sanierung der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz hat dabei, gemeinsam mit dem Pfarrer der Pfarrei Heiliger Wenzel in Görlitz, Norbert Joklitschke, mit Architektin Doris Kohla und dem Leiter der Abteilung Bauerhaltung/Baubetreuung im Bischöflichen Ordinariat, Ordinariatsrat Thomas Backhaus,  über die bevorstehende Schließung der Kathedrale am 10. Februar des nächsten Jahres und die notwendigen Sanierungsarbeiten in diesem Gotteshaus, die Medienvertreter umfänglich informiert.

Nachdem in den vergangenen Jahren die äußere Instandsetzung und Sanierung des Westgiebels im Zeitraum 2004 und 2005, sowie die äußere Instandsetzung und Sanierung der Kathedrale St. Jakobus, im Zeitraum 2013 – bis 2015 erfolgten, soll nunmehr die innere Instandsetzung und Sanierung durchgeführt werden. Eine letzte umfassende innere Instandsetzung fand 1980 – 1982 statt und wurde mit der Konsekration des neuen Altares am 16. Oktober 1982 durch Bischof Bernhard Huhn abgeschlossen. Seit 2016 laufen die Vorbereitungen und Planungen für die Innensanierung. Dies wird sichtbar an der Rekonstruktion der Farbfassung der St. Hedwigs-Kapelle und einer Gewölbekappe im Chorbereich.

Die gelungene Außensanierung wurde mittels einer Kamera-Drohne begutachtet, die zunächst an der Kathedrale und über sie hinweg flog. Danach stieg sie in der Bischofskirche auf und lieferte dem mdr-Sachsenspiegel entsprechende Bilder. Der Bericht wurde am Abend ausgestahlt, er ist hier zu sehen.

Reporter Knut-Michael Kunoth von Radio Lausitz sprach mit mit dem Abteilungsleiter der Bauabteilung im Bischöflichen Ordinariat, Thomas Backhaus.

Für die Gesamtbaumaßnahme der inneren Instandsetzung und Sanierung der Kathedrale St. Jakobus sind insgesamt Kosten in Höhe von 3.720.000 Euro veranschlagt. Den größten Anteil wird das Bistum leisten, inclusive des Bischöflichen Stuhls. Weiterhin sind Eigenmittel der Pfarrei Heiliger Wenzel eingeplant – und dies in einer Höhe, die die Gläubigen der Pfarrei nicht überfordern. Beantragt seinen Mittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Auch das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken wird uns unterstützen“, sagte Generalvikar Dr. Hoffmann, der auch auf Spenden für die östlichste Bischofskirche Deutschlands hofft, die direkt neben dem Görlitzer Hauptbahnhof Wahrzeichen der Südstadt ist und von allen Himmelsrichtugen her wahrgenommen wird.

Die Baumaßnahmen beginnen am 10. Februar 2020 und sollen bis Ende 2021 abgeschlossen werden. Des Umfanges und der Komplexität der Instandsetzungs-und Sanierungsmaßnahmen wegen ist die Nutzung der Kathedrale für Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen während der Bauzeit nicht möglich.

Aufgrund des Bauzustandes und der aktualisierten Raum- und Nutzungsanforderungen sind folgende Bau- und Restaurierungsleistungen erforderlich, die Ordinariatsrat Backhaus nachfolgend aufgeschlüsselt hat – und die die Komplexität der Sanierung in Ansätzen aufzeigen. Der Bombenangriff vom 7. Mai 1945, einen Tag vor Kriegsende, hat Spuren hinterlassen im Gemäuer, die noch nicht vollständig und grundhaft beseitigt werden konnten. Damit beginnt die Liste der Bauarbeiten:

  1. Beseitigung der Kriegsschäden mittels Rissesanierung und Risseverpressung sowie Putzer- gänzung und Putzerneuerung im Gewölbe- und Wandbereich
  2. Sanierung und teilweise Austausch der glasierten und unglasierten Ziegel einschl. Formzie- gel an der Innenraumschale, an Pfeilern und im Sockelbereich
  3. Reinigungs- und Verfugungsarbeiten am ziegelsichtigen Mauerwerk des Innenraumes ein- schließlich Gurtbögen, Gewölbegrate, Fenstergewände und Fensterrippen sowie notwen- dige Entsalzungen
  1. Ausmalung des gesamten Sakralraumes mit Restaurierung der historischen Farbfassung im Bereich des Chorraumes und der Seitenkapellen und ergänzender Adaption/Neuschöpfung der übrigen Wand- und Gewölbeflächen
  2. Restaurierung, Reinigung, Instandsetzung und Ergänzung des Hochaltares
  3. Putz- und Farbfestigung des Archivs/Ausstellungsraumes über der Turmkapelle
  4. Tischlermäßige Aufarbeitung des Gestühls einschließlich Sockeleinfassung sowie Holz-schutzbehandlung
  5. Planung und Bau eines neuen Beichtraumes mit Möglichkeit zum Beichtgespräch sowieInstandsetzung der historischen Beichtstühle
  6. Reparatur und Instandsetzung des zweiflügeligen Hauptportales einschließlich großerWindfang mit Bleiverglasung
  7. Reinigung und Konservierung des farbig gefassten Wandgemäldes über dem Eingangsbe-reich
  8. Wiederherstellung der ursprünglichen Fassung der einzelnen Kreuzwegbilder oder eineradäquaten modernen Fassung
  9. Tischlermäßige Instandsetzung und Reparatur aller Türen
  10. Neue Elektroinstallation einschließlich moderner Beschallungsanlage für die gesamte Ka-thedrale sowie aller Nebenräume
  11. Neue Beleuchtung für das Kirchenschiff unter Berücksichtigung der architektonischen Ge-gebenheiten und der spezifischen Erfordernisse
  12. Herstellung einer möglichst schattenfreien Beleuchtung, besonders im Altarraum unterEinbeziehung des Sakraments- und Hochaltares
  13. Anschluss der mit Elektromotoren angesteuerten Fensteröffnungen in AbhängigkeitFeuchte/Temperatur
  14. Gestalterische Einbindung der Marienkapelle sowie der Taufkapelle unter Beachtung derverschiedenen Nutzungen, Schaffung eines neuen Taufsteins
  15. Aufarbeitung der liturgischen Sitzmöbel, ggf. Ergänzung des Domkapitelgestühls
  16. Instandsetzung und Reinigung sämtlicher Fußböden im Altarbereich und Kirchenschiff incl.Nebenräume
  17. Erneuerung Fußböden für Chorumgang, Sakristei und Martinskapelle
  18. Reinigungsarbeiten am Marienaltar, Heiligenfiguren und sonstiger Ausstattungen
  19. Reinigung der Kanzel sowie Reparatur und Ergänzung der Apostelfiguren
  20. Nach Abschluss der Innensanierung Reinigung der Orgel als nachgeordneter separaterBauabschnitt

Trotz der erforderlichen Schließung der Kathedrale für die gottesdienstliche Nutzung „wird das  kirchliche Leben nicht zum Erliegen kommen“, sagt Pfarrer Joklitschke. Die Werktagsgottesdienste werden im St. Otto-Stift gefeiert, das sich  unweit der Kathedrale befindet. Das Klemens-Neumann-Heim, das direkt neben der Bischofskirche steht, wird für alle Gruppen und Kreise, mit ihren Veranstaltungen, in vollem Umfang genutzt werden können. Und für die Gottesdienste stehen neben der Pfarrkirche Heilig Kreuz die Kirchen St. Hedwig und St. Johannes und Franziskus zur Verfügung. Pfarrer Joklitschke verweist aber auch auf die „bewährt gute ökomenische Nachbarschaft“, die sich bereits bei der Sanierung der Pfarrkirche bewährt hat. Die evangelische Innenstadtgemeinde stellte die Dreifaltigkeitskirche auf dem Obermarkt auch für katholische Gottesdienste zur Verfügung.

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