1. Oktober 2019

Bischof Wolfgang Ipolt weihte zwei Familienväter zu Diakonen

Bischof Wolfgang Ipolt weihte zwei Familienväter zu Diakonen

Fotos: Heinz-Gerd Kretschmer

Am vorigen Samstag, dem 28. September 2019, weihte Bischof Wolfgang Ipolt die verheirateten Familienväter Klaus Pfister aus Görlitz und Andreas Wirth aus Cottbus in der St. Jakobus-Kathedrale zu Ständigen Diakonen. Aus den Heimatgemeinden Cottbus und Görlitz nahmen viele Freunde und Bekannte am Weihegottesdienst teil.

Bischof Ipolt brachte in seiner Predigt den neuen Diakonen drei Antworten mit, „die es in sich haben:

Ich gehe für Christus.

Ich gehe für die Kirche.

Ich gehe für die Menschen.

Diese Antworten kann man nicht einfach dahin sagen – sie kosten das Leben. Billiger geht es nicht“, sagte der Bischof in seiner Predigt: hier im Wortlaut.

Da beide Diakone beim Diözesancaritasverband beschäftigt sind, waren auch mehrere Mitarbeiter der Caritas zugegen. Klaus Pfister und Andreas Wirth bleiben Diakone im Zivilberuf und werden weiterhin ihren Berufen bei der Caritas nachgehen. Daneben werden sie sich in Ihren Pfarreien je nach Möglichkeit einbringen und das Amt des Diakons ausüben. Es soll die Haltung Christi, des Dieners inmitten der Gläubigen gegenwärtig machen und alle daran erinnern, den Blick für die Armen und Schwachen nicht zu verlieren.

Da beide Diakone verheiratet sind, wurden während der Bereitschaftserklärung der Weihekandidaten auch die beiden Ehefrauen öffentlich um ihre Zustimmung gebeten.

Mit den beiden Diakonen aus dem Bistum Görlitz wurden weitere Männer in den Bistümern Dresden-Meißen und Berlin zu Diakonen geweiht. Die theologische und geistliche Vorbereitung auf die Diakonenweihe geschieht zentral in der Fachakademie für Gemeindepastoral in Magdeburg.

 

Im Vorfeld der Diakonenweihe antworteten die beiden Männer auf Fragen des TAG DES HERRN:

Diakon sein wie Franziskus von Assisi

Herr Pfister, warum wollen Sie Diakon werden?
Weil ich der festen Überzeugung bin, dass Gott das für mich will. Dieser Wunsch gehört auch zu meiner Biographie – ich habe es immer als eine Idee gespürt oder als Traum. Das Thema „Diakon-Weihe“ habe ich irgendwann abgehakt, aber dann kam es auf mich im entscheidenden Moment zu. Während der Ausbildung habe ich gemerkt, dass ich von Gott dahin getragen wurde.

Wie merkt man das?
Es wurde von Aussen sehr stark an mich heran getragen. Ich hatte eine Bedenkzeit und dort sind mir auch „ungewöhnliche“ Dinge widerfahren. Ein Beispiel: Eine große Ehekrise kam auf uns zu. Mir kam der Gedanke: Wenn ich so eine Ehe führe, kann ich doch kein Diakon werden und während der Beichte ist diese ganze Krise wie ein Luftballon zerplatzt – da kam eine Klarheit auf mich zu und ein deutliches Ja zu meiner Diakon-Weihe.

Haben Sie ein Vorbild als Diakon?
Meine gesamte Glaubensgeschichte hat mit Franz von Assisi zu tun, der aus Demut kein Priester geworden ist sondern ein Diakon war.

Was können Sie als Diakon mehr bewegen als bisher?
Ich folge einfach Gottes Plan, er hat mich dazu geführt. Ich bin auch gespannt, was er mir da aufträgt und wie es sich entwickelt. Ich bin seit 17 Jahren Sozialpädagoge bei der Caritas und kenne die Arbeit mit und für Menschen, das trage ich als Diakon in der Kirche weiter. Ich habe dann die Aufgabe des „Verkündigers“ und gebe das Wort Gottes weiter.

Frau Pfister, wie trägt die Familie das mit?
Der Entscheidungsprozess ist lang und dauerte seit zehn Jahren an. Es kam ein Punkt vor drei Jahren, wo der Wunsch so stark wurde, dass es dabei blieb und wir es nicht ablehnen konnten. Es war schwierig, wenn wir als Familie alleine sein mussten, weil mein Mann zum Studium fuhr. Es war eine Prüfung für uns. Ich habe mir oft Gedanken gemacht und gebetet, ob wir das schaffen. Es ist ein menschlicher und göttlicher Auftrag, denn mein Mann wollte dies werden und Gott hat ihn dahin gelenkt. Der Mensch kann schwach werden, doch Gott hilft ihm, wieder zu Kräften zu kommen.

Als Diakon dürfen Sie nicht wieder heiraten, falls Ihrer Frau etwas zustösst. Ihr jüngstes Kind ist sechs Jahre alt. Haben Sie das auch bedacht?
Wenn so etwas passieren würde, wäre ich mit meiner Trauer beschäftigt und würde nicht über das Thema einer erneuten Heirat nachdenken. Ich kann mir nach 19 Jahren auch überhaupt nicht vorstellen, eine andere Frau an meiner Seite, in meinem Leben zu haben. Das ist für mich undenkbar.

 

Diakonat betrifft die ganz Familie

Herr Wirth, warum wollen Sie Diakon werden? Gab es ein besonderes Erlebnis, ein Vorbild…?
In meiner Jugendzeit konnte ich mit dem Amt des Diakons nie etwas richtiges anfangen. Es war nichts Halbes und nichts Ganzes, ein Amt „dazwischen“. Im Jahr 2007, am Gründonnerstag in der Ölbergstunde in Neuhausen begann für mich ein Nachdenken über einen Weg geistlicher Berufung, der mich heute an diesen Punkt der konkreten Vorbereitung auf den Empfang der Weihe zum ständigen Diakon mit Zivilberuf geführt hat. Mit dem „dazwischen“ kann ich mich heute sehr gut identifizieren. Das Vermitteln zwischen unterschiedlichen Positionen und Perspektiven, das Hinwenden zu den Menschen an den Rändern von Kirche und Gesellschaft sind für mich zu wichtigen Aufgaben geworden, denen ich mich gern stelle.

Was können Sie als Diakon anders oder mehr bewegen in der Kirche als bisher?
Als Diakon kann ich nicht „mehr“ bewegen, aber ich kann es anders tun. Es ist in besonderer Weise ein „In Dienst genommen sein“, auf das ich mich einlasse. Es hat auch etwas mit „sich überlassen“, mit loslassen zu tun. In der Weihe versprechen wir Diakonanden dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam. Die Aufgaben werden durch den Bischof übertragen. Das geschieht allerdings unter besonderer Berücksichtigung der Lebensform des verheirateten Diakons mit Zivilberuf in sehr kooperativer Art und Weise.

Wie trägt die Familie (Frau und Kinder) diese Entscheidung mit? – gab es Gegenstimmen, Proteste, Demos?
Diakonat leben geht nur zu zweit. Die Entscheidung betrifft die ganz Familie. Unsere drei Kinder sind erwachsen und aus dem Haus, gehen ihren eigenen Weg, zwei haben schon ihre eigene Familie.

 

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