23. Juni 2008

Bischof Konrad Zdarsa ist ein Jahr im Amt

       Begegnung ist eine Kraftquelle   Am 23. Juni 2008 jährt sich erstmals die Weihe von Dr. Konrad Zdarsa zum Bischof von Görlitz. Im Interview spricht er über sein erstes Jahr als Bischof, die Besonderheiten des Bistums Görlitz und anstehende Aufgaben   Herr Bischof, sie sind am Montag ein Jahr im Amt. Werden Sie den Tag in einer besonderen Form begehen? Gibt es ein Glas Sekt?   Ich würde den Tag sehr gern richtig feiern. Aber an diesem Tag bin ich bei der Sitzung der Deutschen Bischofskonferenz in Würzburg.   Wie ist es in der deutschen Bischofskonferenz? Wird das kleinste Bistum Deutschlands dort überhaupt wahrgenommen?   Da gibt es unter den Bischöfen keine Unterschiede. Das Wort der Bischöfe kleinerer Bistümer wird keineswegs weniger ernst genommen, als das der Bischöfe größerer Bistümer   Was unterscheidet das Bistum Görlitz von den anderen deutschen Diözesen?   Das sind mehrere Dinge. Zum einen sind es die weiten Wege, die schiere geographische Größe bei der relativ geringen Zahl katholischer Christen. Wichtig ist auch die Lage an der Grenze zu Polen. Andere Bistümer liegen auch an Grenzen. Aber die Entwicklung hier ist von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der europäischen Einigung. Und es ist die Geschichte unseres Bistums. Das Bistum Görlitz ist ein verbliebener Teil des Erzbistums Breslau im heutigen Deutschland. Auf diese Vergangenheit schauen wir zurück, haben aber vor allem die Verpflichtung, die Gegenwart zu meistern, und damit auch die Zukunft, zu gestalten.   Sie haben lange in sehr viel größeren Städten als Görlitz gelebt: Chemnitz, Dresden und Rom. Wie gefällt Ihnen Görlitz?   Viele sagen, Görlitz sei eine der schönsten Städte Deutschlands und reisen danach wieder ab, weil sie woanders zuhause sind. Es ist ein Unterschied, ob man eine Stadt schön findet und dann wieder wegfährt oder ob man in einer Stadt wirklich lebt. Auch in Rom, wo ich fünf Jahre gelebt habe, war es nicht meine Aufgabe die Stadt schön zu finden, was Rom zweifelsohne ist. Ich war dort um zu studieren. Die Aufgabe ist wichtig. In Görlitz ist es ähnlich. Ich bin nicht hergekommen um in der schönen Stadt zu wohnen, sondern um von hier aus mein Amt als Bischof für das gesamte Bistum wahrzunehmen.   Waren Sie schon in allen Gemeinden des Bistums?   Ich war schon in vielen Gemeinden, in manchen sogar mehrmals, aber noch nicht in allen Gemeinden. Es ist sinnvoll, einen solchen Besuch mit einem Anlass zu verbinden. Das war nicht in jedem Fall gegeben. Im nächsten Jahr werde ich aber mit den Pastoral-Visitationen beginnen und dann auch die Gemeinden besuchen, bei denen ich bis jetzt noch nicht war.   Wie sind sie in den Gemeinden aufgenommen worden?   Das ist ganz kurz zu beantworten: Herzlich und freudig. Die Begegnung mit den Gemeinden ist für mich eine Kraftquelle ganz eigener Art!   Sie sagten, die Lage an der polnischen Grenze sei eine der Besonderheiten des Bistums. Wie ist es um die Annäherung zwischen Polen und Deutschen bestellt?   Was man leider nicht so ohne weiteres überwinden kann, ist das Sprachproblem. Gerade seit dem Wegfall der Grenzkontrollen stelle ich fest, dass sich eine neue, ganz besondere und wohltuende Situation anbahnt. Es empfangen viele Jugendliche Sakramente, deren einer Elternteil aus Polen und der andere aus Deutschland kommt. Diese Jugendlichen stellen die lebendigen Brücken zwischen Deutschen und Polen dar.   Ihr nächster Vorgesetzter ist Papst Benedikt XVI. Wie ist der Umgang mit ihm. Kennt er das Bistum und seine Probleme?   Es ist für den Heiligen Vater sicher ein Leichtes sich genauestens über das Bistum zu informieren. Aber sicher wird er das Bistum Regensburg sehr viel besser kennen. Ich habe ein Jahr lang gemeinsam mit Kardinal Ratzinger im Deutschen Kolleg in Rom gelebt. Daher kennen wir uns. Entsprechend war das Wiedersehen im vergangenen Herbst beim Empfang der neuen Bischöfe in Rom freudig.   Gab es einen oder mehrere Höhepunkte im ersten Jahr als Bischof von Görlitz?   Einen Höhepunkt zu nennen, fällt mir schwer. Ganz sicher sind es die Wallfahrten und Dekanatstage. Solche Tage der Gemeinschaft sind wichtig für die kleine Herde der Gläubigen. Aber auch die Firmungen – auch in der kleinsten Diaspora-Gemeinde – sind wichtig. Die Feier der Hochfeste des Kirchenjahres mit feierlichen Gottesdiensten in der Kathedrale will ich dabei nicht vergessen.   Was für Aufgaben stehen an? Was wollen Sie angehen?   Wir beten seit einigen Monaten regelmäßig um geistliche Berufungen. Das wird für die Zukunft des Bistums ein entscheidender Punkt werden: Ob sich Menschen finden, die sich mit der ganzen Person für die Bezeugung des Glaubens einsetzen.    

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