14. September 2020

Heute vor 30 Jahren, am 14. September 1990, wurde der Malteser-Hilfsdienst in Görlitz gegründet

Als am Fest Kreuzerhöhung, am 14. September 1990, um 19 Uhr die Eucharistiefeier in der damaligen Pro-Kathedrale Sankt Jakobus in Görlitz begann, war das der Beginn der Malteser im heutigen Bistum Görlitz. Denn innerhalb dieser Feier wurde der Grundstein für den Malteser-Hilfsdienst eingemauert. Gelegt worden war er bereits zuvor durch die Malteser der ersten Stunde: Bernd Schmuck und Joachim Rudolph. Ohne die personelle und finanzielle Hilfe aus Bistümern im Westen, speziell aus dem Partnerbistum Speyer, wäre das Werk  so gelungen, wie es sich in vielen Diensten im Laufe der Jahre ausbreiten konnte. Dafür zu danken, gibt der heutige Jubiläums-Gründungstag  Anlass genug. Zwei wichtige Erbauer der ersten Stunde sollten nicht vergessen werden: Bischof Bernhard Huhn und sein Generalvikar Prälat Peter C. Birkner.

Den nachstehenden Beitrag schrieb Joachim Rudolph, Leiter der Malteser im Bistum Görlitz zum 30. Jubiläum. Gefeiert kann es derzeit nicht werden; die Malteser hoffen auf die Nachfeier „30 Plus Eins“ in 2021.

30 Jahre Malteser – Hilfsdienst in Görlitz

Mit der friedlichen Revolution 1989 fielen nicht nur Mauern, es öffneten sich auf einmal zahlreiche Türen für Neues. Aufbruchsstimmung war spürbar: Wendezeit. Wer Mut hatte, wagte etwas. Malteser? Kannten wir Görlitzer (noch) nicht. Ein Hilfstransport, zusammengestellt aus verschiedenen Fahrzeugen vom schon etwas altersschwachen LKW bis zum „Barkas“ und weiteren PKW’s, alle versehen mit der Aufschrift „Görlitz hilft Rumänien“.

Beladen mit vielen Lebensmitteln, Textilien, Decken, Schuhen, Werkzeugen, starteten wir Ende Dezember 89 nach Rumänien. Wir hatten zur Zeit der Wende viel Hilfe erfahren aus der damaligen Bundesrepublik, nun wollten wir gern anderen Hilfe schenken, die jetzt in großer Not waren. Unser Zwischenziel war Budapest. Dort lernten wir eine Gruppe deutscher Malteser kennen, die von Ungarn aus Humanitärtransporte und Aktionen für das bedrängte rumänische Volk und die im Lande lebenden nationalen Minderheiten, Ungarn und Deutsche, organisierten. Der Einsatz dieser Malteser im Stadteil Zugliget in Budapest beeindruckte uns sehr. Wir erfuhren auch, wie die Malteser zuvor mehr als 55 000 DDR-Flüchtlingen bis zu ihrer Ausreise in den Westen Obdach gewährt hatten. Nun wurde von diesem Ort die Nothilfe für Rumänien koordiniert und organisiert. Ausgerüstet mit zahlreichen Ratschlägen und praktischen Hilfen wie Piktogrammen mit dem Aufdruck „Humanitärtransport“ für unsere Weiterfahrt, fuhren wir ins Innere des Landes Rumänien. Aufgewühlt von den vielen Erlebnissen und Begegnungen, kehrten wir gesund nach Görlitz zurück. Für mich gab es im Rückblick auf die vielen Ereignisse unterwegs nur eines: Malteser sollte es auch in Görlitz geben. Diese Idee traf zusammen mit den Bemühungen von Bischof Bernhard Huhn, der Caritas und den Maltesern in Speyer und Köln, einen Hilfsdienst im Osten aufzubauen. Mit Bernd Schmuck, dem jetzigen Diakon und Krankenhausseelsorger am Malteser-Krankenhaus St. Carolus, wurde der erste hauptamtliche Beauftragte berufen. Am 14. September 1990 wurde die erste Gliederung des Malteser-Hilfsdienstes in den neuen Bundesländern in Görlitz gegründet, mit 14 Helfern.
Bis heute stehen im Mittelpunkt des haupt-und ehrenamtlichen Engagements der Malteser die Betreuung kranker und alter Menschen, Mahlzeitendienste, Fahrdienste, Besuchs- und Begleitdienste, Ausbildung zu Schwesternhelferinnen und Pflegehelfern sowie Erste-Hilfe-Kurse, Ambulante Pflege und hauswirtschaftliche Versorgung, Katastrophenschutz, Jugendarbeit, Hospizdienst und Hilfe in Trauersituationen, der Hausnotruf und der Integrationsfachdienst für Behinderte. Aus dem zarten Pflänzchen des Anfangs vor 30 Jahren ist inzwischen ein starker Baum geworden mit kräftigen Zweigen, den Diensten. Von Görlitz aus wuchs die Malteserarbeit ins Bistum hinein, so dass wir heute auf Niederlassungen in Cottbus, Hoyerswerda und Lübbenau schauen können.


Unsere Arbeit steht unter dem Motto: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen.“ Dieser Leitspruch des vor über 900 Jahren gegründeten Malteser-Ordens prägt uns, gibt uns Orientierung, weist auf unser christliches Fundament hin, ist uns Halt.
Die gut funktionierende Dienststelle auf dem Görlitzer Mühlweg ist Anlaufpunkt für die Mitarbeiter. Zugleich befindet sich im Haus ein Ort für Seniorenbetreuung, die „Tagespflege St.Hedwig.“ Unser Malteser-Haus wird seit Jahrzehnten umsichtig und bestens koordiniert geleitet von Bernhard Wittig. Inzwischen sind wir 120 hauptamtlich Tätige und etwa 150 ehrenamtliche Helfer eine feste gute Gemeinschaft. Die Malteser der Bistümer Dresden und Görlitz werden seit einiger Zeit geführt in einer gemeinsamen Hauptgeschäftsstelle in Dresden.
Auf unseren Malteser-Fahrzeugen steht neben dem Malteser-Logo, einem achtspitzigen Kreuz, das auf die Seligpreisungen der Bergpredigt weist, ein markanter kurzer Satz: „…weil Nähe zählt.“ Trotz Corona sagen wir: Du, Mensch, bist mir wichtig und ich bin für dich da. Darum ist Nächstenliebe für uns keine Floskel, nichts Theoretisches, sondern heißt: Sorge, Einsatz, Engagement für den Menschen – direkt und lebensnah. Daraus wächst Freude. Und diese Freude am Dienst für die Menschen teilen wir als Malteser gern mit, mit Gottes Hilfe auch für die nächsten Jahrzehnten.

Einige wenige Ereignisse von vielen in diesen 30 Jahren werden in den Fotos lebendig. Sie reichen von den Anfängen des Fuhrparks und der sanierungsbedüftigen Immobilie Mühlweg 3, die zum Malteserhaus wurde, über Hochwasserhilfe in Bad Schandau, einer Bundesversammlung, die in Görlitz stattfand… Viele Kinder und Jugendliche sind durch die Malteser-Familie im Bistum geprägt worden. Über viele Jahre haben diese Spiele Kinder und Malteserjugendliche unter der Leitung von Bernd Schmuck einstudiert und zunächst vor mehreren hundert Betreuten von Caritas und Maltesern gespielt. 

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