31. Dezember 2020

2020 – Gott umgibt uns wie eine gute Macht – 2021

Am Ende eines jeden Jahres finden in der Sankt-Hedwigs-Kirche in Görlitz-Rauschwalde Jahresschlussandachten statt. Es wird an Ereignisse des Jahres mit Bildern, Filmen und Worten erinnert. Seit vielen Jahren schon – nur in diesem nicht. Menschen auf Abstand, Veranstaltungen ausgefallen – die Nachrichtenlage gab eine Bilder-Schau nicht her. Dennoch gab es Bilder – ein jedes war mit Licht verbunden.

Gottes Licht und Segen das wünschen wir Ihnen für das Neue Jahr – und dass aus Abstand wieder Nähe, aus dem Unnormalen Stück für Stück wieder Normalität wird.

Der nachstehende Rück-Blick aus der Jahresschluss-Andacht in Sankt Hedwig, verbunden mit dem Psalm 91 sollen dabei helfen, das Licht der Welt im Neuen Jahr zu erkennen und ihm entgegen zu gehen:

 

Ein bewegtes Jahr geht heute zu Ende und ich glaube, wir sehnen uns alle wieder nach Normalität im Alltag, im Beruf und unserer Gemeinde.

Jeder von uns bringt jetzt seine ganz eigenen Erinnerungen und Gefühle im Blick auf das zu Ende gehende Jahr mit, dass nach wie vor von der Corona-Pandemie und seinen Auswirkungen geprägt ist. Dabei erscheint das, was viele von uns erlebt haben und gegenwärtig erleben, wie eine unsichtbare böse Macht, die uns umgibt.

Wir halten Abstand, wo es nur geht, obwohl Nähe, Berührung und Begegnung von Angesicht zu Angesicht für unsere Existenz so wichtig sind.

Wir vermissen die unbeschwerten Begegnungen in der Familie, mit Freunden und hier in unserer Gemeinde, wie wir sie bisher gewohnt waren.

Und wir haben alle gleichermaßen gespürt, dass wir verletzlich sind. Dass wir viel für unsere Gesundheit tun können, aber letztlich ein anderer unser Leben in den Händen hält.

Manche von uns mussten in diesem Jahr Abschied nehmen von Menschen, mit denen wir ein Stück Lebensweg gegangen sind, die wir gut kannten und ins Herz geschlossen haben.

Aber es gibt da noch eine andere Seite, die wir in diesem Jahr erfahren konnten.

Vielleicht können wir vor allem auch dankbar auf dieses Jahr zurückschauen, weil wir beschützt und bewahrt wurden. Weil in unserem eingeschränkten Leben Zeit und Raum für Neues wuchs und weil wir überrascht wurden von so viel Kreativität der Menschen um uns herum.

Und vielleicht sind uns im Laufe dieses Jahres Dinge wieder kostbar geworden sind, die wir in früheren Zeiten nicht vermissten.

All diese Erfahrungen, alle Sorgen und Ängste im Blick auf das Morgen, die Erfahrung vieler glücklicher Momente und unsere Hoffnungen und Wünsche für die kommende Zeit haben jetzt hier in der Gegenwart Gottes ihren Platz.

Dietrich Bonhoeffer schrieb wenige Tage vor dem Weihnachtsfest 1944 aus der Berliner Gestapo-Haft seiner Verlobten Maria von Wedemeyer drei Briefe. Dem zweiten Brief war ein Gedicht angefügt, das er als Weihnachtsgruß für seine Verlobte und die beiden Familien geschrieben hatte. Der Text beginnt mit den Zeilen „Von guten Mächten treu und still umgeben“ und hat insgesamt sieben Strophen.

Wir kennen alle dieses wunderbare Lied und haben es in den vergangenen Jahren immer wieder gesungen. „Von guten Mächten…“

Wenngleich die Situation, in der Dietrich Bonhoeffer dieses Gedicht schrieb eine andere ist, als unsere. Den Glauben und die Zuversicht, dass es eine Macht gibt, die uns in guten wie in schweren Tagen umgibt, hält und führt, haben wir gemeinsam und wir dürfen diesen Glauben jetzt in dieser Stunde einander teilen.

Gott umgibt uns wie eine gute Macht, damit wir getrost ins kommende Jahr gehen können.

Gott hat den Menschen zu allen Zeiten seinen Schutz und seine Nähe zugesagt, wie gute Mächte, die um uns herum sind.

Psalm 91

Wer im Schutz des Höchsten wohnt, wer geborgen ruht

in der Nähe des allmächtigen Gottes,

der kann sagen:

Du bist meine Zuflucht!

Meine Burg!

Du errettest mich aus Gefahr und Verderben.

Du bereitest deine Güte über mich,

wie ein Vogel über seine Jungen die Schwingen breitet.

Ich ängstige mich nicht vor dem Grauen der Nacht,

vor dem Pfeil, der am Tage fliegt,

vor der Not, die im Finstern umgeht,

vor der Seuche, die in der Mittagshitze wütet.

Du hast deine Engel gesandt,

mich zu behüten auf allen meinen Wegen.

Auf den Händen tragen sie mich,

mein Fuß wird an keinen Stein stoßen.

Über Löwen und Ottern gehe ich unverletzt,

Löwen und Drachen schaden mir nicht.

Du sagst: Wer sich auf mich verlässt,

dem will ich helfen.

Ich bin bei ihm in der Not.

Ich reiße ihn heraus.

Ich gebe ihm viel Leben.

Ich lasse ihn mein Heil schauen.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn

und dem Heiligen Geist

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit

und in Ewigkeit.

Amen.

 

 

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