1. Dezember 2014

Erster Pastoraltag des Bistums fand im Stadthaus Cottbus statt

„Ihr seid das Licht der Welt!“ (Mt 5, 14), unter diesem Wort stand der erste Pastoraltag im Bistum Görlitz. Am vorigen Samstag fand er im Stadthaus in Cottbus, also bewusst nicht in kirchlichen Räumen, statt. Der Einladung von Bischof Wolfgang Ipolt zu diesem Tag folgten etwa 160 Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Bistum.

„Was führt uns heute hier zusammen? Wozu habe ich Sie eingeladen?“, fragte der Bischof in seinem Begrüßungswort: „Manch einer wird mit dem Begriff ,Pastoraltag‘ nicht allzu viel anzufangen wissen oder sich wundern: So etwas hat es in unserem Bistum in dieser Form noch nicht gegeben?! Das mag sein, aber das Jahr 2014 mit seinen Herausforderungen hat es so auch noch nicht gegeben. Und: Gott hat uns in diese Zeit hineingestellt und uns als seine Jüngerinnen und Jünger gerufen, die Freude des Evangeliums („Evangelii gaudium“!) zu den Menschen zu tragen. (Der Anklang an den Titel des Apostolischen Schreibens von Papst Franziskus ist durchaus gewollt!)

Ich nenne diesen Gedanken gleich zu Beginn dieses Pastoraltages, weil sich um uns herum, dort wo wir als Christen leben, bereits viel geändert hat. Wir sind heute Christen unter anderen Vorzeichen, in einem anderen gesellschaftlichen Umfeld. Manchmal haben wir das – so mein Eindruck – nur noch nicht bemerkt bzw. die Konsequenzen daraus gezogen.

Im Oktober haben sich die Priester und pastoralen Mitarbeiter des Bistums bei ihrer Jahreskonferenz mit den Fragen beschäftigt, um die es auch heute hier gehen soll: Was bedeutet „Mission“ in Brandenburg und Sachsen? Welche Wege der neuen Evangelisierung sind heute zu gehen?

Ich habe zu diesem Tag eingeladen, weil es mir um eine „Grundmelodie“ in unserem Bistum geht, die alle aufnehmen sollen, in die sozusagen alle „einstimmen“ sollen – diejenigen, die hauptamtlich im Dienst der Kirche stehen, aber auch die vielen Frauen und Männer in den Gemeinden, die dort auf verschiedene Weise Verantwortung übernommen haben: in den Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen und in den verschiedenen Diensten, von denen eine Pfarrei lebt und die wichtig sind für das Leben der Kirche vor Ort. Melodien muss man üben – singend oder mit einem Instrument. Das gelingt nicht von heute auf morgen. Man braucht dazu auch jemandem, der einem das Lied einmal vorsingt oder das Stück anspielt. Darum haben wir zu diesem Pastoraltag Gäste eingeladen aus Wien von der Gemeinschaft Emmanuel, die schon Erfahrungen mit diesem Thema haben und an diesem Tag uns „einstimmen“ auf diese überlebenswichtigen Fragen der Kirche.

Wir haben als Thema über diesen Tag das Wort Jesu aus dem Johannesevangelium geschrieben: „Ihr seid das Licht der Welt!“ – daraus spricht ein großes Vertrauen in seine Jünger. Es ist nicht zuerst ein Auftrag, sondern eine Feststellung: „Ihr seid…!“

Die Frage ist, ob uns das immer so bewusst ist und ob es uns wirklich „angenehm“ ist, dass wir das sind. Aber dieses wird überlebenswichtig sein für den Weg unserer Ortskirche und darüber hinaus.

Wir werden heute von Dingen sprechen, die ein wenig ungewöhnlich sind – deshalb weil sie nicht hat ganz in unser bisheriges und gewohntes Bild vom Leben der Kirche passen. Sie dürfen gespannt sein und ich hoffe, dass Sie sich dafür öffnen.

Dass es um ungewöhnliche Gedanken geht, das sollte auch schon der Ort andeuten, an dem wir uns hier versammeln. Es ist bewusst kein kirchlicher Raum, sondern das Stadthaus von Cottbus – wir wollen mit unserem Glauben, auch mit den Suchbewegungen, die es heute geben wird, bewusst in die Öffentlichkeit dieser Stadt gehen. Es ist für uns ein ungewohnter Ort – vielleicht sind wir hier noch unsicher… wir kennen uns nicht genau aus wie unseren eigenen kirchlichen Häusern, wir sorgen uns auch darum, was wohl andere von uns denken, wenn wir jetzt schon das Stadthaus „belagern“ – das alles ist ein Bild für unser heutiges Thema.

Papst Franziskus schreibt in seinem Apostolischen Schreiben (Nr. 27):

„Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient. Die Reform der Strukturen,…, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des ‚Aufbruchs‘ versetzt und so die positive Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet.“

Um diese Haltung des Aufbruchs, des neuen Anfangens geht es an diesem heutigen Tag. Dazu wollen wir uns ermutigen lassen. Mit dieser Ermunterung grüße ich Sie und besonders unsere Gäste sehr herzlich am Beginn unseres Pastoraltages und wünsche uns allen jetzt fruchtbare Gespräche und Anregungen für die Gestaltung unseres Lebens in den Gemeinden und katholischen Einrichtungen unseres Bistums“, so Bischof Ipolt.

Otto Neubauer und Maja Schanovsky von der „Gemeinschaft Emmanuel“ waren die Referenten des Pastoraltages. Sie waren dazu eigens aus Wien gereist, in eine Region, in der die Mehrzahl der Menschen inzwischen nicht mehr getauft sind. Die Gemeinschaft Emmanual wendet die sich vor allem denen zu, die Gott nicht kennen. Sie wollen neue Auseinandersetzung mit dem Glauben eröffnen, das Evangelium aktuell und zeitgemäß weitergeben. Seit Beginn der Gemeinschaft entstehen daher immer neue Missionsprojekte, um auf die jeweiligen Bedürfnisse der Menschen zu antworten. Von dieser Arbeit berichteten die zwei Referenten und überlegten gemeinsam mit den Teilnehmern, wie die frohe Botschaft im Bistum Görlitz besser an die Menschen kommen kann.

Nach mehreren Arbeitseinheiten endete der Tag mit der ersten Adventsvesper in der Propsteikirche St. Maria Friedenskönigin.

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